Kartsport
Räikkönen begann 1988 im Alter von neun Jahren mit dem Motorsport und startete zunächst im Kartsport in den finnischen Junioren-Klassen, wo er einige Siege einfahren konnte. 1991 gewann er die Finnische Kartmeisterschaft der Minis, ein Jahr später gelang ihm dies in der Klasse Raket Junior. Sein erster großer Erfolg war 1994 der zweite Platz im Finnischen Raket-Kart-Cup. 1995 gelang Räikkönen sein erster Sieg in der Finnischen Kartmeisterschaft der Klasse A, die er 1997 und 1998 für sich entschied.
Formula Junior
Danach wechselte er in den Formelsport und wurde 1999 Gesamtdritter der nationalen Formel-Renault-Serie. Die anschließende Formel-Renault-Winterserie beendete der Finne als Erster und startete im Jahr 2000 in der Britischen Formel Renault, die er ebenfalls für sich entschied.
2001 - Einstieg in die Formel 1
Nachdem Räikkönen mit zwei Siegen in nur drei Rennen auch in der europäischen Formel-Renault-Serie großen Eindruck hinterlassen hatte, lud ihn Formel 1-Teamchef Peter Sauber, der noch eines seiner beiden Cockpits für die Saison 2001 zu besetzen hatte, im Winter 2000/01 zu Testfahrten nach Mugello ein. Räikkönen zeigte dabei trotz der erst 23 Autorennen, zu denen er bisher gestartet war, eine erstaunliche Leistung und ließ wesentlich erfahrenere Mitbewerber um das Formel-1-Cockpit hinter sich. Kurze Zeit später verkündete das Sauber-Team die offizielle Verpflichtung Räikkönen´s für die Saison 2001, was für großes öffentliches Erstaunen sorgte. Sauber wurde für seine Risikobereitschaft heftig kritisiert und die FIA gestand dem jungen Finnen die Superlizenz zunächst nur für vier Rennen auf Probe zu. In der Frist von 4 Rennen sollte er solide Rundenzeiten fahren und keine Unfälle verursachen, was er aber locker schaffte. Das Talent des jungen Finnen war sofort offensichtlich, zumal er schon damals mit dem zu jenem Zeitpunkt viel erfahreneren Nick Heidfeld gut mithalten konnte. Mit den 9 WM Punkten von Räikkönen und den 12 Zählern von Teamkollege Nick Heidfeld kam das Sauber-Team auf 21 Punkte in der Abschlussrechnung, damit belegte das Team den 4.Platz in der Konstrukteurswertung, das beste Ergebnis in der Geschichte des Sauber Teams. Dass er Ende der Saison auch anstelle des Deutschen von McLaren-Mercedes verpflichtet wurde, kam daher nicht allzu überraschend.
2002 - Erste Saison bei Mclaren-Mercedes
2001 war aber nicht nur Kimis erstes Formel-1-Jahr, sondern auch Mika Häkkinens letztes. Auf Empfehlung des Weltmeisters von 1998 und 1999 kaufte Mclaren-Mercedes Räikkönen für geschätzte 22 Millionen Euro aus dem Sauber Vertrag (diese Summe zeigt, welchen Stellenwert der Finne schon damals hatte) und so konnte er 2002 zu den Silberpfeilen wechseln, um dort neben David Coulthard die Nachfolge von Mika Häkkinen anzutreten. Mika Häkkinen dazu: Als der Vertrag mit dem Team und Kimi unterschrieben wurde und bekannt gegeben wurde, da dachte ich, dass es fantastisch ist, weil ich Ron Dennis und den anderen Leuten immer sagte: „If you wanna win, get the Finn“ (Wenn du gewinnen willst, hol dir den Finnen). Er ist talentiert und in Anbetracht seiner Erfahrung im Autorennsport waren seine Ergebnisse fantastisch, er hat sehr wenige Fehler gemacht. Auf einer Skala von 1 bis 5 würde ich ihm eine extrem hohe 4 geben. Ich denke, dass seine Chancen im nächsten Jahr wegen dem Team extrem gut sein werden. Er ist bei dem besten Team, weil ihn das Team maximal unterstützen wird und ihn motivieren kann, zu gewinnen. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, denn als ich zum Team stieß, war ich 22 oder 23 Jahre alt und wurde vom Team, dem Management, von den Mechanikern und den Partnern großartig unterstützt. Und aus diesem Grund sitze ich jetzt hier und konnte den Titel zwei Mal gewinnen. Für Kimi stehen alle Türen offen." Zu Kimi´s Vertrag gibt es auch eine lustige Geschichte: Mika Häkkinen nahm Kimi zu Beginn der Saison 2001 mit auf eine Feier des Mclaren-Mercedes Teams mit, bei der auch Norbert Haug und Teamchef Ron Dennis anwesend waren. Bei der Gelegenheit fragte Ron Dennis Kimi, wohl mehr aus Höflichkeit, ob er nicht eines Tages für sein Team fahren möchte. Räikkönen´s Antwort darauf hat ihn erstaunt, aber zugleich auch neugierig gemacht. Kimi sagte: "Nein, danke! Ich fahre lieber in einem Roten oder Blauen Auto, damit kann ich wenigstens Weltmeister werden!" Mit dieser Aussage hätte er bei vielen anderen sofort verspielt gehabt. Wie wir aber wissen, nicht bei Ron Dennis. Als Kimi bei der Bekanntgabe auf diese Antwort angesprochen wurde sagte er: "Das war doch nur ein Scherz. Es war mein größter Wunsch überhaupt für dieses Team zu fahren, denn als ich noch jünger war habe ich immer am Fernseher verfolgt wie sie immer gewonnen haben." Gleich in seinem ersten Rennen für McLaren-Mercedes in Australien 2002 wurde Kimi Dritter, somit sein erster Podest-Platz. Doch die restliche Saison verlief nicht so gut. Mit vielen technischen Schwierigkeiten, die ihm im Verlauf seiner Karriere treu blieben, wurde er am Ende nur Sechster mit 24 Punkten. McLaren verlor seinen 2. Platz in der Konstrukteurswertung an BMW-Williams und wurde mit 65 Punkten Dritter. Am ersten GP-Sieg schrammte Kimi 2002 nur ganz knapp vorbei, als er in Frankreich souverän vor Micheal Schumacher das Rennen anführte, dann aber wegen eines Ölflecks ins Schlingern gerat und Schumacher passieren lassen musste.
2003 - Der Iceman heizt richtig ein
Die 2003er Saison hingegen begann vielversprechender. Durch eine unverschuldete Strafe aufgrund eines nicht richtig eingestellten Speed-Limiters, was zu schnelles Fahren in der Boxengeasse zu Folge hatte, verpasste er seinen ersten GP-Sieg im beim Saisonsauftakt in Australien. Doch Kimi Räikkönen holte sich bald darauf, nur ein Rennen später seinen ersten Formel-1-Sieg in Malaysia (23. März 2003) und auch bei dem Regenchaos-Rennen zwei Wochen später in Brasilien (6. April 2003) stand er nach dem Rennabbruch zunächst auch auf dem Siegerpodest. Da das Rennen wegen einer schweren Massenkarambolage abgebrochen wurde, zählte die Reihenfolge, die 2 Runden vor dem Abbruch bestand. Das war genau die Runde, an der Räikkönen an der Box stand um seinen letzten Boxenstopp zu absolvieren und der Jordan-Pilot Giancarlo Fisichella, der den Stopp noch vor sich hatte, vorbeigefahren ist. Wenige Meter nachdem Fisichella die Start-Ziel-Gerade überfahren hatte, gab der Motor des Jordan den Geist auf und Kimi überholte ihn in der gleichen Runde wieder, was jedoch nicht wie zuerst angenommen die vorletzte Runde vor dem Abbruch war, sondern die Letzte. Kimi wurde zwar als Sieger gefeiert, doch 7 Tage nach dem Rennen wurde das Ergebnis aufgrund eines Einspruchs des Jordan Teams korrigiert, sodass dieser gemäß dem Reglement den Pokal und die 2 Punkte beim nächsten Rennen in Imola zugesprochen bekam. Trotz solcher Zwischenfälle und einiger unverschuldeter Ausfälle wurde Kimi Räikkönen Vize-Weltmeister 2003. Mit 91 Punkten hatte er am Ende nur 2 Punkte Rückstand auf Ferrari-Pilot Michael Schumacher. Genau die 2 Punkte, die ihm nach dem Chaos-Rennen in Brasilien aberkannt wurden.(Konstrukteurswertung 2003: McLaren-Mercedes 3. Platz mit 142 Punkten).
2004 - Pleiten, Pech und Pannen
In der Saison 2004 enttäuschte der neue McLaren-Mercedes MP4-19 und beide Fahrer, Kimi Räikkönen und David Coulthard, schieden durch zahlreiche Motorschäden und andere technische Defekte aus. Erst mit der verbesserten Version, dem MP4-19B, ging es bergauf und weitere Podestplätze sowie Kimi´s (offizieller) zweiter Grand-Prix-Sieg folgten (29. August 2004 in Spa-Francorchamps). Dass die Silberpfeile wieder zurück sind, begrüßten viele Formel 1 Fans, da die Rennen durch die absolut dominierenden Ferraris immer langweiliger wurden. Nur einer freute sich sicher nicht über das Comeback der Silbernen und noch viel weniger über Kimi`s Siegeszug in Spa. Denn als die "Silberpfeile" noch tief in der Krise steckten, Teamchef Ron Dennis aber mutig ankündigte, dass man noch 2004 ein Rennen gewinnen werde, versprach ein britischer Journalist, er würde nackt eine Runde in Silverstone laufen, falls es tatsächlich so kommen sollte. Tja, gesagt getan, ein Man ein Wort. Da kam der arme Journalist nicht mehr so leicht raus. Trotzdem wurde Kimi Räikkönen 2004 nur Siebter mit 45 Punkten in der Gesamtwertung und das McLaren-Team nur Fünfter mit 69 Punkten in der Konstrukteursmeisterschaft.
2005 - Kimi, der eigentliche Weltmeister
In der Saison 2005 zeigte sich das neue McLaren-Mercedes Modell stark verbessert im Vergleich zum Vorjahr. Räikkönen ließ seinem Teamkollegen Juan Pablo Montoya im internen Fahrerduell keine Chance. Mit 7 Saisonsiegen (Spanien, Monaco, Kanada, Ungarn, Türkei, Belgien und Japan) hatte Kimi genauso viele Siege wie der Weltmeister 2005, Fernando Alonso. Dass aber am Schluss Alonso doch 21 Punkte mehr hatte als Räikkönen lag daran, dass Kimi die gesamte Saison ein Pech hatte, dass schon beinahe unglaublich war. Abgesehen von den ersten 3 Rennen gewann und triumphierte Kimi jedes Rennen, bei dem kein technischer Defekt ihn ausbremste. In Imola, Nürburgring und Hockenheim fiel er in Führung liegend durch Defekte aus; am Nürburgring sogar in der allerletzten Runde. In Frankreich, England, Italien (Monza), Brasilien und Japan musste Kimi aufgrund von Motorschäden im Training, in der Startaufstellung als Strafe 10 Plätze weiter hinten starten. In Japan, vom 17.Platz aus ins Rennen startend, zeigte Räikkönen das mit Abstand bestes Rennen seiner bisherigen Karriere. Nach einer fantastischen Aufholjagt überholte er Giancarlo Fisichella (Renault), der von der Pole Position aus ins Rennen ging, in einem großartigen Manöver in der letzten Rennrunde. Nicki Lauda, Florian König, Ron Dennis und Norbert Haug bezeichneten es als "Überholmanöver des Jahrhunderts". Räikkönen wurde in der Endabrechnung erneut Vize-Weltmeister mit 21 Punkten Rückstand auf Alonso und das Mclaren-Mercedes Team belegte mit 182 WM-Zählern den 2. Platz der Konstrukteure.
2006 - Letztes Jahr bei Mclaren-Mercedes
Für die Saison 2006 stand Kimi Räikkönen weiterhin unter Vertrag bei McLaren-Mercedes. Sein Teamkollege blieb bis vor dem Großen Preis von Frankreich Juan Pablo Montoya. Dieser wechselte dann überraschend zur amerikanischen NASCAR-Serie. Kimi Räikkönen´s neuer Teamkollege wurde bis zum Ende der Saison 2006 Pedro de la Rosa. Räikkönen kam sechsmal aufs Podium, fuhr dreimal auf die Pole-Position, konnte aber aufgrund mangelnder Performance und Zuverlässigkeit des Silberpfeils kein Rennen gewinnen. Beim Grand Prix von Monaco musste er an zweiter Stelle liegend mit defektem Hitzeschild aufgeben, in Ungarn kollidierte er in Führung liegend beim Überrunden mit Vitantonio Liuzzi und beim Großen Preis von Kanada brachten ihn zwei verpatzte Boxenstopps um jegliche Siegchance. Auch in China lag er auf dem zweiten Platz, bis ein Elektronikdefekt sein Rennen beendete. Sein Saisonhöhepunkt blieb das Rennen in Bahrain, wo er vom 22. und letzten Startplatz noch auf Platz 3 vorfuhr. Beim Großen Preis von Italien in Monza 2006 wurde offiziell bekannt gegeben, dass Kimi Räikkönen in der Saison 2007 der Nachfolger von Michael Schumacher bei Ferrari wird. Schon am Anfang seiner McLaren-Mercedes Ära wurden immer wieder Wechselgerüchte zu Ferrari von der Presse eingeräumt, die sich aber erst im Spätsommer 2006 bestätigten. Er wurde am Saisonende 2006 WM-Fünfter mit 65 Punkten. Für McLaren-Mercedes war es die erste sieglose Saison seit 1996.
2007 – Erstes Jahr bei Ferrari und Weltmeister!
Kimi´s Wechsel zu Ferrari schien sich schon sehr früh in der Saison als goldrichtig herauszustellen. Seinen ersten Sieg für den Italienischen Rennstall aus Maranello feierte Räikkönen gleich beim ersten Rennen 2007 in Australien, nachdem er im Qualifying die Pole-Position erreicht hatte. Er ist der erste Ferrari-Fahrer seit Nigel Mansell, der bei seinem ersten Rennen für die Scuderia gewann, und der erste Fahrer seit Juan Manuel Fangio im Jahr 1956, der von der Pole gestartet ist. Beim zweiten Rennen in Malaysia wurde Räikkönen hinter Alonso und Hamilton Dritter. Beim Bahrain-GP wurde er ebenfalls Dritter und in Spanien fiel er nach einem Kabelbruch an der Lichtmaschine aus. In Monaco erreichte er nur den achten Platz, da er sich im zweiten Qualifying einen Fahrfehler leistete und von Platz 16 starten musste. Bei den Nordamerika-Rennen fuhr er den fünften Platz in Kanada und Platz vier beim Rennen in Indianapolis ein. Beim Großen Preis von Frankreich konnte Räikkönen vor seinem Teamkollegen Felipe Massa gewinnen. In Silverstone beim Großen Preis von Großbritannien konnte er erneut gewinnen und damit seinen dritten Saisonsieg feiern. Es war das fünfte Mal in Folge, dass Räikkönen in Silverstone auf dem Podium stand. Am Nürburgring schied er an dritter Stelle liegend aus, nachdem er im Qualifying die Pole-Position geholt hatte. Beim Großen Preis von Ungarn lieferte er sich ein, das ganze Rennen andauerndes Duell mit Lewis Hamilton und wurde 0,715 Sekunden hinter dem McLaren-Piloten Zweiter. Beim Großen Preis der Türkei wurde er erneut Zweiter, knapp hinter seinem Teamkollegen Felipe Massa. Bei seinem ersten Italien-Grand-Prix für Ferrari wurde er Dritter, nachdem er im Qualifikationstraining einen Unfall mit 300 km/h unverletzt überstanden hatte und das Rennen mit dem Ersatzauto bestreiten musste. Beim Großen Preis von Belgien holte Räikkönen seinen vierten Saisonsieg. In Fuji fuhr er nach einem äußerst schwierigen Rennen mit vielen Unfällen auf Platz 3. Da Hamilton das Rennen gewann und seinen Vorsprung in der WM auf 17 Punkte gegenüber Räikkönen ausbaute, wurden Räikkönen nur noch theoretische Chancen auf den WM-Titel eingeräumt. Beim 16. WM-Lauf in China erzielte Räikkönen bereits seinen fünften Saisonsieg. Mit diesem Ergebnis vermochte er seinen Rückstand auf den WM-Führenden Lewis Hamilton – von dessen Ausfall er profitierte – bei noch einem ausstehenden Rennen auf sieben Punkte zu verkürzen. Die Chancen auf den Titelgewinn waren dennoch gering. Bei einem Sieg Räikkönen´s hätten ein mindestes 5. Platz Hamilton´s oder ein 2. Platz Alonso´s nicht zum Titel gereicht. Doch ausgerechnet jetzt, nach so viel Pech in den vergangenden Jahren, war das Glück diesmal auf Kimi´s Seite. Nach einem Fahrfehler und einem technischen Problem erreichte Hamilton nur den 7. Platz während Alonso hinter Felipe Massa, nur den 3. Platz erreichte. Somit war Räikkönen zum ersten Mal Formel-1-Weltmeister. Da er dies in seinem ersten Jahr bei der Scuderia Ferrari schaffte, konnte er in dieser Statistik mit Fangio gleichziehen. Neben dem WM-Titel gewann Räikkönen auch die DHL Fastest-Lap Trophy, einen 2007 erstmals vergebenen Preis des Logistik-Konzerns DHL für den Fahrer mit den meisten schnellsten Rennrunden in einer Saison. Der Finne erhielt die Auszeichnung als alleiniger Titelträger, obwohl sein Teamkollege Felipe Massa ebenso oft die schnellste Runde eines Rennens gefahren hatte (sechs Mal). Am Ende entschied die Anzahl der drittbesten Rennrunden zugunsten Räikkönens.
2008 - Berg und Talfahrten
Nach hervorragenden Testergebnissen von Ferrari im Winter ging Räikkönen als Titelfavorit in die Saison 2008. Beim ersten Rennen in Australien konnten er und sein Teamkollege Massa die Erwartungen jedoch nicht bestätigen. Räikkönen beendete ein turbulentes Rennen mit Safety-Car-Phasen, zwei Drehern und technischen Problemen schließlich als Achter. Beim zweiten Rennen in Malaysia feierte der Finne dann seinen ersten Saisonsieg und übernahm mit dem zweiten Platz in Bahrain die Führung in der Weltmeisterschaft. In Barcelona siegte er erneut, in der Türkei musste er sich mit Platz drei hinter Massa und Hamilton begnügen. Beim Großen Preis von Monaco verlor Räikkönen nach einem verkorksten Rennen und Platz neun die WM-Führung wieder an McLaren-Pilot Hamilton. In Kanada lag Räikkönen anfangs hinter Hamilton und Kubica auf dem dritten Platz. Nachdem es zu einer Safety-Car-Phase gekommen war, absolvierten die drei Führenden ihren Boxenstopp, bei dem Kubica und Räikkönen an Hamilton vorbeiziehen konnten. Da die Boxenampel auf rot geschaltet war, blieben Kubica und Räikkönen nebeneinander vor der Ampel stehen. Hamilton, der die Ampel nicht gesehen hatte, fuhr auf Räikkönen auf und sorgte damit dafür, dass der Finne unverschuldet aufgeben musste. Beim nächsten Rennen in Frankreich sah er schon wie der sichere Sieger aus, als ihn ein gebrochener Auspuff zu einer langsameren Gangart zwang. Dennoch brachte er Platz zwei hinter seinem Teamkollegen Massa ins Ziel. Beim verregneten Rennen in Silverstone wurde Räikkönen immerhin noch Vierter, nachdem sein Team einen Strategiefehler begangen hatte und der Finne bei seinem ersten Boxenhalt keine neuen Intermediate-Reifen bekam. Nach dem Rennen in Großbritannien standen mit Hamilton und den beiden Ferrari-Piloten Massa und Räikkönen gleich drei Fahrer punktgleich an der Spitze der Fahrerwertung. In den folgenden Rennen verlor Räikkönen allerdings wieder Boden auf seine Konkurrenten. Aus verhältnismäßig schlechten Startplätzen folgten magere Resultate in den Rennen − Gerüchte von Lustlosigkeit und Gedanken an Rücktritt beim Weltmeister machten in der Presse die Runde. Räikkönen ließ daraufhin verlauten, seine mangelnden Erfolge lägen darin begründet, dass er Probleme habe, die Reifen an seinem Ferrari auf Temperatur zu bringen. Nach seinem Ausfall durch Motorschaden in Valencia hatte der Finne bereits 13 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Hamilton. Die aufschwellende Kritik an Räikkönen schien angesichts dessen Leistung beim Großen Preis von Belgien wie ein Weckruf gewesen zu sein. Bis drei Runden vor Schluss sah der Finne wie der sichere Sieger aus, bevor ihn ein Regenschauer aus dem Rennen riss, womit er erneut leer ausging. Auch beim anschließenden Regenrennen in Monza schaffte es Räikkönen nicht, sich den Wetterbedingungen anzupassen und verpasste als Neunter einen WM-Punkt. Ungeachtet dessen verkündete Ferrari noch vor dem Heimrennen des Rennstalls die Vertragsverlängerung mit dem Finnen bis 2010 und beendete damit die zahlreichen Spekulationen über einen vorzeitigen Rücktritt von Räikkönen. Am Saisonende belegte Räikkönen hinter seinem Teamkollegen Massa und dem damaligen Weltmeister Hamilton den dritten Platz in der Weltmeisterschaft. Allerdings wurde Ferrari dank der Leistungen seiner Fahrer Konstrukteursweltmeister vor McLaren.
2009 – Überraschender Rückzug
In der Saison 2009 zeigte sich früh, dass Ferrari mit den Teams an der Spitze nicht mithalten konnte. Räikkönen, der zum Teil unmotiviert wirkte, startete schwach in die Saison und blieb die ersten drei Rennen ohne Punkte. Mit einem verbesserten Ferrari meldete sich Räikkönen in Monaco als Dritter auf dem Podium zurück. Nachdem Räikkönen in den nächsten drei Rennen nicht an diese Leistung anknüpfen konnte, erzielte er beim Großen Preis von Ungarn als Zweiter sein bis dahin bestes Saisonergebnis. Allerdings wurde das gute Resultat von einem schweren Unfall seines Teamkollegen Massa überschattet, der darauf verletzungsbedingt die Saison beenden musste. Nachdem Räikkönen beim Großen Preis von Europa als Dritter erneut auf dem Podium stand, gewann er in Belgien sein erstes Rennen seit über einem Jahr. Räikkönen profitierte in dem Rennen von KERS, einem Energierückgewinnungssystem, mit dessen Hilfe er von Platz sechs startend in der ersten Runde auf den zweiten Platz vorfuhr. Nach einer Safety-Car-Phase konnte Räikkönen erneut von KERS profitieren und überholte den Führenden Fisichella. Im weiteren Rennen konnte er den Römer hinter sich halten und erzielte den ersten Sieg für Ferrari in dieser Saison. Räikkönens Teamkollege in Europa und Belgien war Ferrari-Ersatzpilot Luca Badoer, den er deutlich distanzieren konnte. Wegen schwacher Leistungen wurde Badoer wenige Tage nach dem Rennen in Belgien durch Fisichella ersetzt. Beim Großen Preis von Italien profitierte der Finne von einem Ausfall Hamiltons und stand als Dritter beim vierten Rennen in Folge erneut auf dem Podest. Auch in den weiteren Saisonrennen, bei denen er keine Podest-Platzierung mehr erreichte, war Räikkönen deutlich schneller als sein Teamkollege Fisichella. Vor dem Großen Preis von Japan wurde bekannt gegeben, dass Räikkönen Ferrari nach der Saison verlassen wird. Sein Cockpit übernahm ab der Saison 2010 der Spanier Alonso, der bereits bei McLaren zum Nachfolger Räikkönens wurde. Der Vertrag des Finnen, der auch für 2010 gegolten hätte, wurde in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Nachdem Vertragsverhandlungen mit anderen Teams gescheitert waren, entschied sich Räikkönen die Formel 1 für 2010 zu verlassen und in die Rallye-Weltmeisterschaft zu wechseln.
2010 – Kimi´s erstes Jahr in der WRC
Räikkönen gab bereits 2009 bei der Rallye Finnland als Gaststarter mit einem Fiat Grande Punto S2000 sein Debüt in der Rallye-Weltmeisterschaft. Ab 2010 startete er mit seinem –Co-Piloten Kaj Lindström nun regelmäßig in der Rallye-Weltmeisterschaft. In seiner ersten kompletten Saison pilotierte er einen Citroën C4 WRC des Citroën-Juniorteams. Bei der Rallye Deutschland gewann er erstmals eine Wertungsprüfung. Insgesamt absolvierte er 2010 elf Rallyes und fuhr dabei fünf Mal in die Punkteränge, kam jedoch nie in die Nähe des Podiums. Sein bestes Ergebnis war ein fünfter Platz bei der Rallye Türkei. Am Ende der Saison belegte er mit 25 Punkten den zehnten Platz in der Fahrerwertung.
2011 - Wegfindung
Auch bei zehn ausgewählten WM-Läufen der Saison 2011 waren Starts in der Rallye-Weltmeisterschaft geplant. Dabei pilotierte er als Kundenfahrzeug einen Citroën DS3 WRC, der von seinem neugeschaffenen Team ICE 1 Racing vorbereitet wurde. Räikkönen erzielte 2011 bei den sechs zuerst bestrittenen WRC-Rallyes Punkte und lag nach dem neunten Lauf auf dem zehnten Platz in der Fahrerwertung. Die Punkte von ICE 1 Racing in der Teamwertung wurden allerdings mit Beschluss vom 9. September von der FIA aberkannt und es wurde aus der WM-Team-Wertung genommen. Der Grund dafür und für eine zusätzliche Geldstrafe von 16.200 Euro war, dass er nicht, wie geplant, an der Rallye Australien teilgenommen hatte. Das Reglement schreibt für ein Team, welches für Marken-WM-Punkte eingeschrieben ist, mindestens zwei Läufe außerhalb Europas vor. Räikkönen hatte dafür die Rallye Jordanien und in Australien genannt, hatte aber auf die Teilnahme in Australien verzichtet. Er war jedoch für die restlichen drei Läufe der Rallye-Weltmeisterschaft nach wie vor startberechtigt. Bei der Rallye Frankreich schied er recht unglücklich aus, als er vor der dritten Wertungsprüfung auf der Verbindungsetappe seine Reifen aufwärmen wollte und dabei Henning Solberg ins Auto fuhr. Er landete mit einer gebrochenen Radaufhängung im Graben. Bei der Rallye Spanien erreichte er das Ziel auch nicht. Grund war ein Problem mit der Benzinzufuhr seines World Rally Car. In Großbritannien, am dritten Tag an sechster Stelle liegend, erreichte er, nach einem Überschlag, das Ziel nicht. Die Saison 2011 beendete er trotz alledem auf dem zehnten WM-Rang. Im Mai nahm Kimi völlig überraschend an zwei NASCAR-Läufen in Charlotte teil. In seinem ersten NASCAR-Rennen in der Truck-Serie erreichte er einen sehr guten 15. Platz. Im zweiten Rennen startete er schon in der Nationwide-Serie, welches er nach diversen Rückschlägen im Verlauf des Rennens mit vier Runden Rückstand auf Platz 27 beendete. Nach eigenen Aussagen soll er in diesen zwei Rennen gemerkt haben, dass ihm der direkte Zweikampf die letzte Zeit über gefehlt hat: „Der Hauptgrund war, das ich sicherlich niemals die Leidenschaft für die Formel 1 verloren habe. Vielleicht für andere Sachen drum herum. Als ich aber in der NASCAR einige Rennen gefahren bin, habe ich gemerkt, dass ich die Rennen vermisse. Den Zweikampf auf der Strecke. Im Rallye-Sport fährt man eben nur gegen die Uhr.“
2012 - Rückkehr in die Formel 1
Nachdem Räikkönen 2011 zunächst mit Williams Verhandlungen über ein Formel-1-Comeback geführt hatte, wurde Ende November 2011 bekanntgegeben, dass Räikkönen für Lotus in die Formel 1 zurückkehren wird. Er erhielt einen Zweijahresvertrag. 2012 wird er zusammen mit Romain Grosjean für das Team in der Formel 1 antreten. Beim Saisonauftakt in Australien erreichte Räikkönen von Platz 17 startend den siebten Platz. Ein Rennen später, beim Großen Preis von Malaysia erzielte er die schnellste Rennrunde und erreichte das Ziel auf dem fünften Platz. Beim dritten Rennen in China lag er in der zweiten Hälfte für längere Zeit auf dem zweiten Platz. Da seine Reifen allerdings in der Schlussphase abbauten, fiel er auf den 14. Platz zurück. Beim vierten Grand Prix in Bahrain kam er schließlich auf dem zweiten Platz ins Ziel und erzielte seine erste Podest-Platzierung nach seinem Comeback. Im weiteren Saisonverlauf stand er als Dritter beim Großen Preis von Spanien und dem Großen Preis von Deutschland sowie als Zweiter beim Großen Preis von Europa weitere Male auf dem Podium. In Ungarn arbeitete sich Räikkönen von Platz fünf startend sukzessive nach vorne und lag in der zweiten Rennhälfte als Zweiter in Schlagdistanz zum Führenden Hamilton. Für einen Überholversuch war er jedoch zu weit entfernt. Ein Rennen später in Belgien stand er als Dritter abermals auf dem Podest. Beim Großen Preis von Abu Dhabi gewann Räikkönen schließlich sein erstes Rennen für Lotus. Am Saisonende belegte er den dritten Platz in der Weltmeisterschaft.