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Quelle: www.motorsport-total.com

Kimi Räikkönen: Wie ihn seine Vertrauten sehen 2004
Gerade Kimi Räikkönen ist oft schwer zu durchschauen, sein Umfeld hat diese Aufgabe nun aber für uns übernommen

(Motorsport-Total.com) - Um Top-Leistungen bringen zu können, muss ein Formel-1-Fahrer das Gefühl haben, dass seine Arbeit und sein Einsatz anerkannt werden - und das nicht nur in Zeiten des Triumphes, sondern gerade auch, wenn es einmal nicht so gut läuft. Wir lassen die Personen zu Wort kommen, die Kimi Räikkönen am nächsten stehen und damit auch Einfluss auf das Selbstbewusstsein des sympathischen Finnen nehmen.
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Ron Dennis (Teamchef McLaren): "Kimi verfügt ohne Zweifel über die Fähigkeiten, es in der Formel 1 ganz nach oben zu schaffen. Offensichtlich gibt es bei den Finnen eine selbstgenügsame, innere Stärke, wie wir sie schon bei Mika (Häkkinen; Anm. d. Red.) kennen lernen konnten und nun auch bei Kimi erleben dürfen. Er ist ein junger Mann von großer Charakterstärke und Entschlossenheit, und niemand sollte sein zurückhaltendes Auftreten mit übergroßer Ängstlichkeit verwechseln. Kimi ist nicht nur außerordentlich talentiert, sondern auch ein sehr hartnäckiger Typ, der sich nicht unterkriegen lässt. So hat er die eher enttäuschenden Resultate zu Beginn dieser Saison ebenso gut verarbeitet, wie die Tatsache, dass er den WM-Titel 2003 gerade einmal um zwei Punkte verfehlt hat. Die wahre Stärke eines Fahrers zeigt sich nicht nur dann, wenn er erfolgreich ist, sondern gerade auch, wenn er seinen eigenen Erwartungen einmal nicht gerecht wird. In solchen Augenblicken kann Kimi nicht nur auf seine große Selbstdisziplin bauen, sondern er verliert auch niemals das Vertrauen in seine Fähigkeiten. Er nimmt Erfolg, aber auch Misserfolg stets mit demselben, ausgeglichenen, nahezu philosophischem Optimismus hin. Es ist kein Geheimnis, dass McLaren ein hohes Maß an Loyalität verlangt und Kimi ist ein überaus engagiertes Mitglied unserer Familie. Er versteht es hervorragend, jedermann zu motivieren, und verfügt zudem über einen trockenen, beinahe lausbübischen Humor, mit dem er noch jeden, der mit ihm zusammenarbeitet, für sich eingenommen hat."

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Mark Slade (Renningenieur): "Ich finde nicht, dass Kimi sich in den drei Jahren, die ich nun mit ihm zusammenarbeite, sehr verändert hat. Er war bereits ein erstaunlich reifer und kompletter Fahrer, als er zu uns kam. Ich sehe zwar, dass er an praktischem und technischem Verständnis noch dazugewonnen hat, aber er war durchaus schon gut geschult, als er von Sauber zu McLaren wechselte. Es lag also nur noch an uns, ihm die Mittel in die Hand zu geben, die den Erfolg möglich machen. Ob auf professioneller oder auf persönlicher Ebene - ich bin mit Kimi vom ersten Augenblick an hervorragend zurecht gekommen. Er ist sicherlich nicht der Typ, der ununterbrochen drauf losplappert, aber das bin ich auch nicht. Vielleicht kommen wir wohl deshalb so gut miteinander aus. Kimi bringt es stets auf den Punkt, sagt nie zuviel - immer nur genau das, was man wissen muss. Er hat verstanden, dass wir ihm mit der Auswertung der Daten weiterhelfen können, also zeigt er sich auch stets aufgeschlossen dem gegenüber, was wir ihm vorschlagen. Ich glaube, dass er schon immer ein selbstbewusster Mensch gewesen ist, aber nach seinem ersten Sieg im letzten Jahr, als er zu realisieren begann, dass er durchaus Chancen auf den WM-Titel hat, ist er noch einmal gereift. Was Enttäuschungen betrifft: Er handelt schnell und sucht den Fehler im System. Dieser Finne ist einer, der immer wieder sofort aufsteht."

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Mark Arnall (Fitnesstrainer): "Meine Meinung: Es ist einfach fantastisch, mit Kimi zu arbeiten. Er hat immer den Ehrgeiz, die Nummer eins zu sein, ob das nun im Rennen ist oder auch nur im Training. Und er ist nur dann hundertprozentig zufrieden mit sich selbst, wenn er gewonnen hat oder zumindest ganz sicher sein kann, dass er sein Bestes gegeben hat. Sein Trainingseifer ist eindrucksvoll. Ob er nun Rad fährt oder Gewichte stemmt, er gibt immer 110 Prozent. Zudem ist seine Motivation immer sehr hoch. Als ich mir mal eine Woche frei nahm, da trainierte er weiter, wie sonst auch, und führte Buch über alle seine Aktivitäten, so dass wir seinen Trainingslevel nach meiner Rückkehr genau analysieren konnten. Das sagt eine ganze Menge über ihn aus. Andere würden in einer solchen Situation die Zügel vielleicht ein wenig schleifen lassen. Nicht aber Kimi, der noch einmal enorme Fortschritte gemacht hat, was seinen Körper und seine Fitness betrifft. Zudem wirken sich Enttäuschungen auf der Rennstrecke niemals negativ auf seinen Trainingseifer aus. Ich denke, dass ihm seine Beziehung zu Jenni da zusätzliche Kraft verleiht. Natürlich ist es für mich wichtig zu wissen, wie Kimi auch abseits des Trainings funktioniert. Also sorgen wir für Abwechslung: Wenn der ernsthafte Teil vorbei ist, dann spielen wir Funsportarten, vielleicht ein wenig Tischtennis oder Pool-Billard, essen etwas Leckeres oder hängen einfach ein wenig zusammen ab."

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Steve Robertson (Manager): "Als Kimi 2001 zu Sauber wechselte, gab es viele Spekulationen, ob er der Richtige sein würde. In der Formel Renault musste er höchstens dann einmal ein Interview geben, wenn er ein Rennen gewonnen hatte. Kein Wunder also, dass ihn das Medienaufkommen in der Formel 1 zunächst einmal überwältigte. Ich glaube aber, dass Journalisten ihn heute durchaus als Gesprächspartner schätzen, weil Kimi ein bescheidener, angenehmer Mensch geblieben ist, der sich selbst nicht ständig in den Mittelpunkt stellt. Für mich als sein Manager ist es leicht, mit ihm zu arbeiten, weil er stets schonungslos offen ist und so Missverständnissen aus dem Weg geht. Im Gegensatz zur Anfangszeit seiner Karriere hat er sich kaum verändert. Wir hatten schon immer ein sehr gutes Verhältnis zueinander, Kimi lebte sogar fast ein Jahr im Haus meiner Familie. Uns verbindet also ein starkes Band und großes, gegenseitiges Vertrauen. Ich habe auch noch nie einen anderen Menschen mit einem so großen Siegeswillen getroffen, egal ob auf der Piste, beim Laufen oder beim Training mit Mark Arnall. Kimi will immer gewinnen und der Beste sein, egal, was er gerade tut."

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Norbert Haug (Sportdirektor Mercedes): "Ich glaube, dass Kimi in seiner Zeit bei McLaren-Mercedes ein großes Stück reifer geworden ist - wenn auch außer Frage steht, dass er vom ersten Augenblick seiner Formel-1-Karriere, vom ersten Tag bei Sauber an, bereits großes Talent zeigte. Ich erinnere mich, dass ich ihn bei seinem ersten Formel-1-Rennen in Melbourne beobachten konnte. Immer wieder leuchteten damals die grünen Lichter für schnelle Sektorenzeiten auf - verblüffend bei einem Fahrer mit so wenig Erfahrung. Einige Rennen später hatte ich in Imola die Möglichkeit, mit ihm zu sprechen, und im Gegensatz zu dem, was ich vorher gehört hatte, erschien er mir als sehr aufgeschlossener, positiver Typ mit einer guten Portion Humor. Und dieser Eindruck hat sich bis heute nicht geändert. Kimi ist extrem auf seine Aufgabe fixiert, er hat ein großes Kämpferherz und vor allem ist er auch ein loyaler Mannschaftsspieler. Selbst während der Phase, als wir in dieser Saison eine Reihe Probleme hatten, strahlte er stets Zuversicht aus und stellte sich immer vor das Team. Er unterstützt uns und wir unterstützen ihn und ich bin überzeugt, dass unsere Partnerschaft noch viele Früchte tragen wird."

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Schon als Kind wollte Räikkönen immer der Beste sein
Paula Räikkönen (Mutter): "Schon als kleiner Junge wollte Kimi immer der Beste sein. Egal, bei welchem Sport, immer gab er alles, um Erster zu werden. Ob er nun Eishockey spielte oder Fußball, ob er im Schulsport auf der Tartanbahn rannte oder im Winter beim Skilanglauf in der Loipe unterwegs war, seine Zielsetzung war stets dieselbe." "Ich glaube, Kimi war etwa acht Jahre alt, als er mich einmal umarmte und sagte: 'Mama, eines Tages werde ich Weltmeister sein. Ich weiß heute noch nicht, in welcher Sportart, aber ich werde Weltmeister sein!' Und nicht nur im Sport war Kimi äußerst ehrgeizig. Auch handwerklich war er sehr geschickt. Wenn er zum Beispiel etwas aus Holz bastelte, dann mit großer Geduld, bis er mit dem Resultat hundertprozentig zufrieden war. Schade, wir hätten auch davon Fotos machen sollen. In der Schule interessierte sich Kimi dann auch ausschließlich für Sport und fürs Basteln. Wenn er sich konzentrierte, dann hatte er zwar auch keine Probleme mit Mathe oder anderen Fächern, aber meist galt all sein Ehrgeiz den Fächern, in denen er seine größte Kompetenz sah. Kimi war schon immer ein Gewinnertyp. Schon als kleiner Junge rang er häufig mit seinem zwei Jahre älteren und zwanzig Zentimeter größeren Bruder Rami und meist gewann Kimi dann auch."

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Die frisch angetraute Gattin Jenni über ihren Kimi
Jenni Dahlman-Räikkönen (Ehefrau): "Wenn etwas schief läuft am Rennwochenende, dann zieht sich Kimi zunächst ins Motorhome zurück. Niemals aber nimmt er seinen Ärger mit nach Hause. Wenn wir die Rennstrecke verlassen und dann im Auto oder Flugzeug sitzen, dann bringt Kimi es kurz und knapp auf den Punkt: 'Es lief diesmal einfach nicht!' Das aber war es dann auch schon und er denkt sofort ans nächste Rennen und wie er es besser machen kann. Natürlich kann ich an seinem Gesicht ablesen, wenn er unzufrieden ist. Niemals aber würde er diese Unzufriedenheit an mir auslassen, er ärgert sich einfach nur über sein Pech. Er mag es dann gar nicht, wenn ihn alle unablässig damit löchern, was schief gelaufen ist, wie er sich fühlt und wo denn das Problem liegen könnte. An seinem Blick erkenne ich dann, wie sehr ihn das irritiert. Ich wünschte mir manchmal sogar, dass Kimi mir sagt, was er fühlt, wenn das Rennen schlecht gelaufen ist. Ich vermute, dass es dann unter seinem Helm ganz schön brodelt. Wenn er aber schließlich ins Motorhome kommt, würde er niemals aus Wut zum Beispiel etwas durch den Raum schmeißen. Allenfalls schlägt er vielleicht die Tür etwas lauter zu - das war es dann aber auch schon."

Quelle: Motorsport-Magazin.com, von Andi Gröbl, 11. Mai 2005

Das Phänomen Räikkönen
Fernando Alonso wird sich warm anziehen müssen – denn der Weg zum WM-Titel führt über den hohen Norden, meint TELE 5-Kommentator Andi Gröbl
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Zugegeben, Kimi Räikkönen ist nicht gerade der Traum jedes Formel 1-Boxenreporters. Seine Statements haben den Sprengstoffgehalt lauwarmer Nudelsuppe und außer Formel 1 interessiert das finnische Wunderkind eigentlich so gut wie gar nichts. "Keine Ahnung!", "da müsst Ihr das Team fragen" und so weiter zählt zu seinem Standardrepertoire. Als ich ihn nach Erscheinen des WM-Kalenders vor zwei Jahren beim Fernsehinterview fragte, ob ihm das Rennen auf dem A1-Ring in Spielberg im kommenden Jahr fehlen würde, war seine lapidare Antwort: "Sorry, ich wusste gar nicht, dass wir da nicht mehr fahren...!". In seiner Gedankenwelt spielt immer nur das unmittelbar nächste Rennen, der nächste Erfolg eine Rolle. Insofern ist Kimi sogar ein Gewinn – ehrlich, berechenbar, fast ein wenig naiv und zu keiner Notlüge fähig.

Es gibt eigentlich keinen vernünftigen Grund, warum gute Formel 1-Fahrer gerade aus Finnland kommen sollten. Doch das Land am Polarkreis, das nicht einmal eine eigene Rennstrecke besitzt hat die Logik der Formel 1 schon öfters Lügen gestraft. Ende 1981 war ein gewisser Keijo Rosberg ein unbekannter Wilder aus dem Norden, der in einem grässlichen Wagen, der das Prädikat Formel 1-Auto nicht annähernd verdiente heiße 0 WM-Punkte errungen hatte. 12 Monate später war Keke Weltmeister. Er ebnete den Weg für weitere Talente wie Lehto, Salo und nicht zuletzt Mika Häkkinen, der 1994 in Adelaide dem Tod von der Schaufel sprang, um zum Schreckgespenst für Michael Schumacher zu werden. Nach zwei Titeln war auch seine Mission erfüllt, doch mit Kimi Räikkönen stand der nächste schnelle Finne schon parat und übernahm pikanterweise genau sein Cockpit. Über schnelle Finnen staunen wir also schon lange nicht mehr, auch wenn sie im Formelsport kaum bessere Startvorteile haben als Kirgisen und Chilenen.

Eigentlich undenkbar, dass Kimi Räikkönen zu Beginn seiner Karriere quasi nur "auf Bewährung" starten durfte. Die FIA misstraute dem Experiment, einen Formel Renault-Piloten an einem Grand Prix teilnehmen zu lassen. Kimi antwortete auf seine Art: Platz 6 im ersten Rennen, damit waren alle Diskussionen beendet. Der Junge aus Espoo mit der eintätowierten Sonne am Arm kommt von ganz unten. Um ihm sein erstes gebrauchtes Kart zu besorgen verzichteten seine Eltern Matti und Paula der Legende nach sogar auf den längst fälligen Einbau einer Toilette in ihrer Wohnung – beides war nicht drinnen. Eine lohnende Investition, wie sich gezeigt hat. Wie jeder Formel 1-Star, der auf sich hält, pflastern Leichen seinen Karriereweg. Nach David Coulthard dürfte nun auch von Juan Pablo Montoya sehr schnell der Glanz des Sieg-Piloten abblättern. Genauso wie Michael Schumacher einst Piquets und Brundles Karriereweg entscheidend verkürzt hatte. Kimi zeichnet eine außergewöhnliche Härte, ja fast Brutalität aus, wenn es um den Erfolg geht. Alles was ihn interessiert ist gewinnen, am besten täglich.
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Sein Abgang im ersten Jahr von Sauber zu McLaren trotz gültigen Vertrags hat das Schweizer Team persönlich tief getroffen. Peter Saubers Rennstall und die Menschen, die für den völlig unbekannten Grünschnabel monatelang durchs Feuer gegangen waren – alles plötzlich unwichtig, für seine Welt zu klein geworden. Kimi wollte sich nicht länger mit 3. oder 4.Plätzen zufrieden geben – da kam Ron Dennis' Millionenablöse wie gerufen. Kimi schaut nicht auf andere – er schaut ausschließlich auf sich selbst. So bekommt er auch nicht mit, dass das Fahrerlager gelegentlich Witze wegen seiner Einsilbigkeit macht. Sogar Fahrerkollegen machen sich gelegentlich öffentlich lustig über den Eisblock in Silber. Kimi als Fahrersprecher? Öffentliches Engagement für mehr Sicherheit? Fehlanzeige!

Alles, was ihn vom nächsten Rennen ablenken könnte, wird rigoros aus dem Kalender gestrichen. Genauso kompromisslos nimmt er sich aber auch die Freiheit, einmal mit Kumpels einen trinken zu gehen, manchmal auch mehrere. Nur Kimi weiß, was für Kimi gut ist! Seine Bereitschaft, leicht illuminiert für vermeintliche Schnappschüsse von "Freunden" zu posieren bestätigt seine Geradlinigkeit, ja fast Gutgläubigkeit. Pech, wenn der Freund die Bilder für ein beträchtliches Taschengeld dann an die Boulevardpresse weitergibt. Mich hat von Beginn seiner Karriere an beeindruckt, wie rasch der Iceman zum Idol der Kids geworden ist. Der Mann, der nicht spricht, sondern handelt und sich von "oben" nichts, aber gar nichts sagen lässt – das bessere Idol für pubertierende Racefans als Alonso, Michael Schumacher oder Montoya? Schließlich hat ihn der liebe Gott mit schier grenzenlosem Talent bedacht, moderne Formel 1-Autos schnell zu lenken. Sein Interesse, seine Perfektion nimmt fast autistische Züge an. Zur Verdeutlichung, wie stark der Mann im Moment wirklich ist: Im Samstag-Qualifying von Barcelona musste er auf schmutziger Strecke als einer der ersten raus und machte in der ELF-Kurve einen Riesenschnitzer, der ihn gut und gerne eine halbe Sekunde kostete. Die Runde war gut genug für Platz 3 und eine Sektorbestzeit. Sein Rückstand auf Trulli nicht einmal eine Zehntelsekunde.

Das Duell des Jahres heißt für mich jedoch spätestens seit Barcelona Alonso gegen Räikkönen. Ein Nord-Süd-Konflikt, auf den wir uns alle freuen dürfen, denn da sind zwei gänzlich unterschiedliche Menschen am Werk, die das gleiche Ziel verfolgen: Am 16. Oktober in Shanghai als frischgebackener Weltmeister bei der Pressekonferenz zu Millionen TV-Zusehern zu sprechen. Irgendwie graut mir als Formel 1-Reporter davor, es könnte Kimi sein...

Quelle: Buch Formel 1 2003

Finnische Tiefkühlkost – ziemlich flink serviert
Still, aggressiv und erfolgreich: Kimi Räikkönen will immer noch der jüngste Weltmeister aller Zeiten werden. Und Schumis 7. WM-Titel verhindern
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So überstrapaziert die Klischees über Finnen im Allgemeinen und Finnen in der Formel 1 im Speziellen auch sein mögen: Kimi Räikkönen erfüllt sie (fast) alle. Er sagt wenig, lächelt selten, und er ist verdammt schnell. Als ihm Teamchef Ron Dennis dann auch noch den treffenden Spitznamen „Iceman“ verpasste, war Räikkönens Image zementiert. Er könnte riskante Überholmanöver a la Montoya inszenieren oder Gefühlsausbrüche im Stile von Rubens Barrichello zelebrieren – er bliebe doch der coole Finne aus Espoo. Aber seine Überholmanöver gleichen eben auch eher denen seines Vorgängers bei Mclaren-Mercedes, Mika Häkkinen. Mit viel Mut und noch kühlerem Kopf quetscht er sich durch die winzigste Lücke. Beleg dafür, wie cool der junge Finne tatsächlich ist, mag eine Anekdote aus dem Training zum Großen Preis von Deutschland im Jahr 2002 illustrieren, die Mclaren Teammanager Martin Whitemarsh erzählte: „In Kurve 1 war er zu aggressiv und hat am Samstag im Training einen Poller anderthalb Meter innerhalb des Scheitelpunkts umgefahren. Er zerschlug sich dabei den Frontflügel. Im Qualifying traf er den gleichen Poller wieder. Er meldete sich über Funk und fragte: „Ist mein Frontflügel noch dran?“. Er bekam ein schnelles „Ja“ und ich glaube nicht, dass er überhaupt von Gas gegangen ist.“

Nicht wenige waren schon immer der Meinung, dass der inzwischen 24-Jährige auf Großes zurast. Eddie Irvine meinte kurz vor dem ersten Auftritt des Finnen in einem Mclaren, David Coulthard werde es schwer haben, sich gegen den neuen Teamgefährten durchzusetzen, und Michael Schumacher hält ihn einfach nur für „extrem schnell“. Und bei Mclaren selber war und ist man der Meinung, mit Kimi Räikkönen einen kommenden Weltmeister verpflichtet zu haben. Chefkonstrukteur Adrian Newey vergleicht Räikkönen ohne zu zögern mit Häkkinen und Schumacher, „weil ihn ein nicht so brillantes Auto weniger stört als David“ und er wie die zwei Weltmeister in der Lage ist, „ein nervös einlenkendes Auto“ am Kurveneingang ruhig zu stellen. Am Ende war es also nur noch eine Frage der Zeit, bis Kimi Räikkönen David Coulthard als Nummer eins bei den Silbernen ablöst. Rasanter kann eine Rennfahrer-Karriere kaum verlaufen. Als Räikkönen 2001 sein Debüt in der Formel 1 gab, war er gerade mal 21 Jahre alt und hatte 23 Rennen im Cockpit eines Rennwagens hinter sich. Zu wenig, befanden viele. Auch FIA-Präsident Max Mosley meldete Bedenken an. Peter Sauber aber überzeugte die Formel-1-Funktionäre von den außergewöhnlichen Fähigkeiten Räikkönens und sorgte damit dafür, dass der unerfahrene Finne mit einer sogenannten Super-Lizenz für das Sauber-Petronas-Team an den Start gehen konnte. Die Kritiker verstummten schnell. Räikkönen war einfach zu schnell, zu gut. Er machte kaum Fehler, fuhr dennoch aggressiv und erfolgreich. Neun Punkte im ersten Jahr und der vierte Platz in der Konstrukteurswertung für das Sauber-Team, dessen zweiter Fahrer Nick Heidfeld, zwölf Punkte beisteuerte, waren der Lohn eines märchenhaften ersten Jahres.
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Und es kam noch besser: Mika Häkkinen wirkte 2001 reichlich ausgepowert und hatte am Ende der Saison eine Pause von zumindest einem Jahr angekündigt. Bei Mclaren-Mercedes war man auf der Suche nach Ersatz. Was lag näher, als sich die Dienste des talentiertesten Rookies des Jahres zu sichern. Zumal der Finnentausch Kontinuität in Sachen Mentalität versprach. Kein unwichtiges Detail: Wenn Rennerfahrung das entscheidende Argument für das erfolgsverwöhnte britische Team gewesen wäre, hätte man vielleicht den anerkanntermaßen guten Fahrer Giancarlo Fisichella auserwählt. Der aber hat ein sonniges italienisches Gemüt, das wohl zu Crashversuchen mit dem spröden britischen Humor geführt hätte. Peter Sauber war anfangs verärgert und enttäuscht, dass sich seine Entdeckung nach nur einer Saison schon zu Höherem berufen fühlte. „Wir haben weder Nick Heidfeld noch Räikkönen engagiert, um Handel mit ihnen zu treiben“, sagte er noch im August 2001. Andererseits war ihm schnell klar, „dass man einen Mitarbeiter, der partout weggehen möchte, nicht festnageln kann.“ 20 Millionen Dollar bekam Sauber dafür, dass Räikkönen sich verabschieden durfte – eine Summe, die deutlich macht, welchen Stellenwert der Finne schon damals hatte. Bei Mclaren hat man die Investition nie bereut. 2002 verlor Räikkönen zwar das Punkteduell gegen seinen Teamkollegen David Coulthard noch mit 24:41, doch im Qualifying drehte er schon imposant auf und entschied dieses Duell mit 10:7 für sich. Und an seinem ersten Grand-Prix-Sieg schrammte er 2002 auch nur ganz knapp vorbei. Bis fünf Runden vor Schluss führte er in Magny Cours nach einem packenden Zweikampf mit Michael Schumacher. Doch beim Anbremsen der Adelaide-Kurve rutschte er auf der Ölspur des zuvor gecrashten Toyota-Piloten Alan McNish weg, Michael Schumacher schlüpfte freixend vorbei und schnappte sich den Sieg.

Seinem unbewegten Gesicht sah man es zwar nicht an, aber damals brodelte es im Iceman: „Es ist vielleicht seltsam, wenn ich mein bestes Resultat in der Formel 1 als das schlimmste Rennen meines Lebens beschreibe, aber ich empfinde das so. Wenn man in Führung liegt und nur noch ein paar Runden zu fahren sind und man die Führung verliert, dann ist das schrecklich. Einfach schrecklich!“ Er sollte noch ein halbes Jahr auf seinen ersten Sieg in der Königsklasse warten müssen. Am 23. März 2003 war es dann endlich soweit: Räikkönen gewann in Malaysia. Norbert Haug presste den schmächtigen 1,75 Meter großen Finnen an seine Brust und Ron Dennis verdrückte verschämt ein paar Tränen. Nur Kimi Räikkönen selbst blieb in der Hitze von Kuala Lumpur gewohnt cool. Es wurde aber auch Zeit. Ich war schon ein paar Mal ganz nah dran“, meinte er und Ron Dennis ergänzte: „Kimi wird jetzt noch viel mehr gewinnen. Dieser Sieg nimmt den ganzen Druck von ihm.“ Weitere Siege einzufahren gelang dem Wahl-Schweizer zwar nicht. Aber die Zukunft gehört ihm. Wie seine Konkurrenten auch heißen mögen: Der „Iceman“ wird in den kommenden Jahren noch so manche Asphalt-Schlacht inszenieren. Jüngster Formel-1-Weltmeister aller Zeiten, so lautet Ziel Nummer eins. Noch ist das möglich. Michael Schumachers Titel Nummer sieben zu verhindern, das ist Ziel Nummer zwei. Der Kerpener sollte sich warm anziehen. Der „Iceman“ kommt.

“Ich bin nicht eifersüchtig auf Jenni”
Kimi Räikkönen (26) der seine Tür für uns öffnet, ist ein viel entspannterer Typ, als ihm nachgesagt wird. Der Weltstar, bekannt mit seinem Spitznamen “ICEMAN”, ist eigentlich eine sehr entspannte Person. Das zu Hause des Formel1 Fahrers und seine Frau Jenni Dahlmann in Porkkala ist an einem abgelegenen Ort.
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Am Ende der kurvigen Straße ist ein Tor, nachdem folgt ein privater, asphaltierter Weg. Nach ein paar hundert Metern hat man die Sicht auf ein ausgefallenes Haus gleich neben dem Meer, und im Hof sind teure Autos geparkt. Die Villa die die Räikkönens vor ein paar Jahren gekauft haben, ist nur eines ihrer drei Häuser. Sie besitzen auch ein Apartment im Zentrum von Helsinki und ein Haus in der Schweiz. Ajax, der deutsche Schäferhund des Paares ist der erste der uns Gäste begrüßt. In Kimis Familie gab es immer schon Hunde, daher war es eine natürliche Entscheidung auch einen eigenen Hund zu haben. Das Herrchen und der Hund scheinen ein unzertrennliches Paar zu sein. Ajax schwärmt sehr oft um sein Herrchen herum und verlangt nach Aufmerksamkeit. “Ajax genießt es mit Jenni zu dem Stall Gassi zu gehen, er hat da auch eine Freundin...”, erzählt Kimi stolz während er mit dem Hund spielt.

Wir haben ein möbliertes Haus gekauft
Wenn man das Haus betritt, findet man sich selbst in einem beeindruckenden Raum mit einem Kamin wieder. Danach kommt man in das geräumige Wohnzimmer mit einer offenen Küche. Neben dem Schlafzimmer nach dem Wohnzimmer sind auch mehrere Schlafzimmer im ersten Stock. Es ist auch genug Platz in der Sauna die passend zum Strand eingerichtet ist. Der Kaminraum und die Wände im Wohnzimmer sind in Richtung des Ufers ausgerichtet und aus Glas. Es gibt viele schöne Aussichten in diesem Haus. Die Villa wurde 1999 gebaut. "Jenni mag es alles einzurichten, das ist mehr ihre Sache. Obwohl hier schon das meiste eingerichtet war als wir das Haus gekauft haben”, erklärt Kimi.

Wir sind durch Zufall in Porkkala gelandet
Nach der Formel1 Saison verbrachte Kimi viel Zeit in Finnland. Er gibt nicht wirklich gern Interviews in seinem Urlaub, denn da möchte er ein losgelassenes Freizeitprogramm haben, wenn es möglich ist. Kimi möchte seine freie Zeit nicht total planen. Kimi verbringt gerne seine Zeit in Porkkala, auch wenn das grau in grau im November ein bisschen nervt. Der Fakt, dass sie Porkkala ausgesucht haben um dort ihre zweite Basis in Finnland zu haben, war mehr ein Zufall als ein genau überdachter Umzug.“ Es ist egal wo du bist, solange es dein eigenes zu Hause ist. Ich sehe genug Hotels während der ganzen Saison. Es ist nicht weit von hier bis in die Stadt und auch mit dem Boot bist du in einer halben Stunde in Helsinki.” sagt Kimi relaxed im Wohnzimmer. Die Fahrt zur Hauptstadt ist einfach mit einem Boot, denn Kimi besitzt auch ein eigenes, neben mehreren Autos.“ Das Wetter ist im Moment nicht so toll, sodass man nicht so gerne raus geht. Vielleicht machen ich und Jenni irgendwo Urlaub am Ende dieses Monats”, sagt Kimi.

Reiten ist nicht so mein Ding
In einem Regal im Wohnzimmer sieht man das Hochzeitsfoto, dass auch offiziell in Zeitungen zu sehen war. Darunter steht eine Einladung zu Kimi und Jennis Hochzeit, die 2004 stattfand. Die Herrin des Hauses ist reiten gegangen während Kimi dieses Interview gibt. Kimi passt derweilen auf Ajax auf. Es gibt ja genug Platz zum Spielen. “Ich hab mal versucht zu reiten, aber ich hab eine schlimme Pferdeallergie, so dass ich nicht wirklich reiten konnte.” erzählt Kimi. Die Räikkönens werden auch die “Beckhams von Finnland” genannt, aber Kimi interessiert sich nicht für Trends, auch wenn er ein teures T-Shirt seines Sponsors und trendy Jeans trägt. Kimi ist ein normaler junger finnischer Mann, auch wenn seine Finanzen weit besser sind als die von normalen anderen Männern in diesem Alter. “Ich gehe kaum Kleidung kaufen. Ich hasse shoppen. In ein Lebensmittelgeschäft zu gehen ist schon genug für mich”, lacht Kimi.
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Wir streiten kaum
Kimis ruhiges Erscheinen passt nicht so ganz zu seinem Image das durch Gerüchte und Zeitungsberichte erstellt wurde. Kimi versichert, dass er gerne in Finnland ist und hier normal ausgehen kann. Er verspottet die finnischen Reporter nicht, auch wenn die immer vor dem Tor rumlungern und Fotos vom Haus, sogar aus der Luft machen. Kimi scheint es egal zu sein was in Artikeln über ihn geschrieben wird. “Ja klar, wir haben ja jeden Tag eine andere Krise, wenn du diesen Geschichten glaubst. Wir haben aber auch Rechtsanwälte, wenn diese Geschichten zu weit gehen”, sagt Kimi lachend. “Manchmal am Anfang unserer Beziehung haben wir wegen solchen Geschichten gestritten, aber jetzt nicht mehr. Es reicht ja wenn wir selber wissen, was wirklich die Wahrheit ist. Wir streiten eigentlich überhaupt nicht oft”, stellt Kimi klar.

Alte Freunde sind treu geblieben
Im Moment nervt es sich so begrenzt bewegen zu können nach der Knieoperation. „Normalerweise spiele ich Icehockey oder so, aber nach der Operation muss ich es ein weniger ruhiger angehen. Ich und Jenni machen nicht sehr viel in unserer freien Zeit. Oft schauen wir einfach gemeinsam Filme an, fernsehen, gehen in die Sauna und essen Süßigkeiten. Ich vermisse finnische Süßigkeiten wenn ich unterwegs bin“, gibt Kimi zu.

Ich gehe immer noch gerne aus
Aufgrund seiner Arbeit, muss Kimi viel Zeit getrennt von seiner Frau verbringen. Er gibt an nicht zu sehr eifersüchtig zu sein. "Ich bin nicht eifersüchtig auf Jenni während ich unterwegs bin. Wir haben klare Regeln“, sagt Kimi kurz und knapp. Kimi vermeidet es Fragen über seine Beziehung zu beantworten, auch er ist nicht sehr interessiert daran über Gerüchte zu diskutieren, die besagen das Jenni und ihr Reitlehrer Thomas mehr als nur Freunde seien. Wie muss es sich anfühlen wenn deiner eigenen Frau nachgesagt wird, sie würde mit ihrem Reitlehrer schlafen? „Ja, es ist besser sie fragen die beiden das“, passt Kimi bei dieser Frage mit einem Lächeln. Ein anderes beliebtes Thema in den Schlagzeilen ist die Art wie Kimi feiert. Er ärgert sich nicht über die Fragen, auch wenn dieses Thema nicht angenehm ist. „Also ich gehe nicht aus, nur weil jemand darüber schreiben will. Manchmal wünsch ich mir, keiner würde mich erkennen“, sagt Kimi. „Alles läuft im Moment so gut, ich sollte mich eigentlich gar nicht beschweren!“
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Ich vergesse oft daheim anzurufen
Kimi sieht seine Eltern nicht oft während der F1 Saison, aber diese Situation bessert sich während der Pause. Kimi gibt zu, er ist schlampig darin den Kontakt mit den Menschen, die er liebt zu halten. „Normalerweise vergesse ich zu Hause anzurufen, und dann rufen meine Eltern Jenni an und fragen wie es uns beiden denn so geht...“, verrät Kimi. Kimi kümmert sich um seine eigenen Angelegenheiten und seine Eltern greifen nicht in die Geldausgaben ihres Sohnes ein. „Sie wissen zum Beispiel nicht einmal wie viel ich in einem Jahr verdiene. Sie beeinflussen mich in diesen Angelegenheiten nicht. Ich habe es selbst in die Hand genommen mir zum Beispiel meine eigenen Häuser zu kaufen und ich denke bis jetzt habe ich noch nichts Dummes mit meinem Geld angestellt“, sagt Kimi. Während der F1 Saison verfolgen die Medien genau, wie oft Jenni bei Rennen gesehen wird. Die Anwesenheit seiner Frau ist nicht unbedingt notwendig für Kimi. „Es ist toll jemanden am Abend bei sich zu haben, aber während des Tages bin ich zu beschäftigt, so dass wir ohnehin keine Zeit für einander hätten. Deshalb sage ich zu Jenni immer wieder mal dass sie nicht zu den Rennen mitkommen muss. Es ist nicht so toll, wenn sie darunter leiden müsste...“

Ich habe keine Angst vor Unfällen
Kimis Arbeit ist nicht gerade die Sicherste. Immer noch ist Angst keine Wahlmöglichkeit für ihn. „Ich habe keine Angst. Da bist du im falschen Job, wenn du Angst vor Unfällen hast.“ Auch im normalen Leben weiß Kimi wie man Autos fährt, und gibt zu heutzutage kein Straßenraudi mehr zu sein. „Als ich noch jünger war, bin ich mehr rücksichtslos gefahren, aber jetzt nicht mehr. Niemand fährt ja exakt die richtige Geschwindigkeit, aber ich fahre auch nicht schneller wie jeder andere auch“, sagt Kimi. Plötzlich läutet Kimis Telefon. Jenni erinnert ihren Ehemann daran die Digitalkamera mitzunehmen. Das Paar hat ein paar Pläne für diese Nacht und es ist Zeit für die Gäste das beeindruckende und extrem saubere Haus zu verlassen. „Ja, wir putzen selber. Ansonsten kommt die Putzfrau ein oder zweimal die Woche", grinst Kimi.

Formel-1-Weltmeister ganz privat
Kimi Räikkönen (28), der finnische "Iceman". Der erste Weltmeister-Titel hat ihn aufgetaut. Erstmals erlaubt der Ferrari-Superstar einen Einblick in sein Privatleben. Kimi öffnet seine weiße Villa im Schweizer Bergdorf Wollerau (bei Zürich), spricht über seine schöne Ehefrau Jenni (26) - und verrät, dass seine Familie Zuwachs bekommen hat!
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"Ich fühle mich in Wollerau sehr wohl. Wenn ich in der Schweiz bin, verbringe ich viel Zeit mit meiner Frau und unseren Hunden", sagt Kimi, der seinem Schäferhund Ajax einen neuen Spielkameraden gekauft hat: Jack Russell Terrier Peppi. Kimi kommt auf den Hund, und geht damit auch in dieser Hinsicht den Schumi-Weg. Sein Vorgänger hat in seiner neuen Schweizer Villa neben den Schäferhunden Bonni und Shiva seit Dezember auch den Australian Shepherd-Welpen Ed, den er per Privatjet bei Züchterin Silke Löffler aus Coburg abholte.

Auch die Räikkönens sind sehr tierlieb. Jenni, eine frühere Miss Scandinavia, sitzt neben Kimi auf dem heimischen Sofa und hält Peppis linke Pfote - da ist der kleine Wirbelwind plötzlich ganz zutraulich. Wie Corinna Schumacher reitet auch Jenni - allerdings Spring- statt Westernreiten. Ihre vier Pferde stehen auf dem Reiterhof von Olympiasieger Ludger Beerbaum in Riesenbeck. Im November startete sie bei der München-Indoor-Meisterschaft in der Olympiahalle. Auch beim Hobby seiner Frau gibt's mal Unfälle, wie Kimi verrät: "Jenni ist letztens mal vom Pferd gestürzt, aber schon wieder genesen."

Nur zusammen ausreiten können sie nicht. Kimi: "Ich habe versucht, mit Jenni zu reiten, aber ich bin auf Pferde derart übel allergisch, dass ich es wirklich nicht tun kann." Ansonsten sei ihre Ehe perfekt, jeder habe den nötigen Freiraum. "Wenn ich alleine in Finnland bin, gehe ich mit Freunden aus. Schöne Filme anschauen zum Beispiel", sagt Kimi. Schaut er auch anderen Frauen hinterher? Da grinst Kimi. Und sagt auf die Frage nach seiner Traumfrau: "Eine Finnin, die groß ist und lange Haare hat. Sie trägt den Namen Jenni. Meine Ehefrau!"

Naja die Themen ähneln sich ein wenig, vielleicht haben sie sich inspirieren lassen. Aber abgeschrieben glaube ich eher nicht. Das ist ja auch schon ewig her...

Ich glaub net, dass die das ohne Weiteres einfach erfinden. Das ist ja ein sehr großes Magazin und die Fotos beweisen ja, dass Kimi tatsächlich sehr offen gewesen zu sein schien. Wenn die da einfach das Gespräch erfinden, dann würde das sicher Ärger geben, denke nicht, dass Kimi sich das gefallen lassen würde!

Interview in Porkkala
Eine kurvige sandige Straße führt uns zum Eingangstor in Porkkala. Wir melden unser Kommen an und das Tor öffnet sich. Eine wunderbare Aussicht erscheint vor uns. Der Golf von Finnland funkelt prächtig im Sonnenlicht und die schicke Villa der Räikkönens, die sie vor zwei Jahren gekauft haben, ist am Ende der Straße zu sehen, modern auf einem Felsen stehend. Gleich neben dem Ufer ist eine finnische Sauna und ein paar Boote und Jetskis.
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Kimi Räikkönen, 25, und Jenni Dahlman, 23, die erst gestern vom Ungarn Grand-Prix zurückgekommen sind, begrüßen uns mit offenen Armen. Jenni, gekleidet in Jeans und T-Shirt hatte bereits heute Zeit reiten zu gehen. Kimi, der über seinen Sieg beim letzten Rennen nachdenken konnte, lacht, dass er nicht einmal Zeit hatte auf seinen Sieg anzustoßen. Nun sind sie in Finnland weil drei Wochen Pause zum nächsten Formel 1 Rennen sind. Vor fast zwei Jahren haben sie diese Villa gekauft, in der sich das Paar und sogar Familie und Freunde oft aufhalten. Ihr Apartment im Zentrum Helsinkis benutzen sie überwiegend im Winter. Während des Urlaubs in Finnland kann man Kimi und Jenni auch im Nachtleben auffinden. Kimi hat immer versucht als ganz normaler junger Mann zu leben. Das Paar geht mit Freunden aus. Unter normalen Umständen wäre das keine große Sache, aber dadurch, dass Kimi nun weltbekannt ist, achtet jeder sehr genau auf ihn. „Nun nehme ich auch daran Teil“, lacht Jenni und meint damit ein paar private Bilder von ihr, die erst kürzlich veröffentlicht wurden.

Zu Beginn dachte Kimi nicht darüber nach, wo und wie er feiern ging, aber jetzt hat er gelernt damit umzugehen, dass er nicht einfach wie jeder andere auf die Straße gehen kann, ohne dass ihn Leute erkennen. „Vielleicht kann ich in zehn Jahren mehr Privatsphäre haben, wenn ich nicht mehr fahre und nur noch Urlaub habe“stellt Kimi fest. Kimi, barfuss und mit Jeans, hat ein charmantes Lächeln auf dem Gesicht, er hat gute Laune. Vor einem Jahr stand er vor dem wichtigsten Moment in seinem Leben. Er wartete nervös vor dem Traualtar auf seine Verlobte. Der Altar wurde extra für die Hochzeit aus einem Eisblock gebaut, für die Hochzeit in Vanajanlinna´s Garten. Glücklicherweise dauerte die Zeremonie nicht allzu lange. Andernfalls wäre der Eisaltar aufgrund des Lächeln des Paars geschmolzen, und das vor mehr als 100 Gästen.

Nachdem der Priester „Amen“ sagte, wurde Jenni zu Jenni Dahlman-Räikkönen. Das Leben des Paares ging nun als verheiratet weiter. Ein Jahr ist seitdem vergangen und eine Menge ist passiert. Eigentlich mehr als bei einem normalen Ehepaar im ganzen Leben. GP-Siege, Enttäuschungen auf der Rennstrecke, Kimi hat gelernt damit umzugehen. Natürlich hat er die Strecke öfters wütend und ohne ein Wort zu sagen verlassen. Das zeigt Reife: “Es ist besser nichts zu sagen, als seine Wut an jemanden auszulassen.“ Und dann waren da noch andere verletzende Dinge. Kimi und Jenni´s Urlaub in Gran Canaria, Abende an denen sie weggingen, wurden von den Medien dokumentiert und teilweise zu komplett falschen Gerüchten aufgepuscht. Das störte beide sehr. Manchmal kommentieren sie dies, meistens sagen sie aber gar nichts dazu. Wir gehen ins Haus. Die Terrasse führt hinunter zum Meer, auf dem weit entfernt Richtung Stockholm Schiffe segeln. Der Ausblick ist wie von einer Postkarte. Das junge Paar sitzt auf einer weißen gemütlichen Couch im Wohnzimmer. „Kimi hat so großes Feuer den Titel zu gewinnen. Er liebt seinen Job fast genauso wie er mich liebt“, sagt Jenni. Kimi muss bald zum nächsten Rennen nach Istanbul, mit dem Geschmack eines Siegers im Mund. „Wir machen im Urlaub nichts Besonderes. Jetski fahren, Segeln, in die Sauna gehen und mit Freunden abhängen. Manchmal kochen wir auch zusammen“, sagt Kimi.
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Vor einem Jahr haben sie geheiratet!
„Tag für Tag, zusammen wohnen wird noch herrlicher und die Liebe wird noch stärker“ gestehen beide ein. Seit der Hochzeit haben hässliche Gerüchte Anlass für Probleme gegeben, „aber dieser Dinge verblassen mit der Zeit. Am Anfang unserer Beziehung haben gemeinen und unwahren Artikel uns verärgert, aber jetzt lassen wir die Presse einfach machen. Wir ärgern uns nicht mehr darüber und lesen es einfach nicht mehr.“ Man kann nicht leben, wenn er nur die Presse verfolgt und sich ärgert was sie über einen schreiben. Das ist nicht gesund“, gibt Kimi zu. Als Kimi die wunderschöne Jenni Dahlman im Hebst 2001 das erste Mal traf, war es Liebe auf den ersten Blick. Und ihre Liebe ist kein bisschen verblasst, im Gegenteil, sie wird immer stärker. „Jenni ist die Frau meines Lebens“, sagt Kimi, der offen über seine privaten Gefühle spricht. Während der Jahre verbrachten sie ihr Leben miteinander und sind sehr gut zusammengewachsen.

Viele Leute haben festgestellt, dass sich Kimi geändert hat. In der Pressekonferenz zeigt er seinen Humor. Ron Dennis lobt ihn, wie er damit umgeht. Nach den Siegen und Enttäuschungen bekam Kimi eine neue Art von Selbstsicherheit: „Enttäuschungen im Rennen stärken den Charakter“, stellt Kimi fest und ruft sein 11 Jahre altes Haustier Ajax zu sich. Nach dem Ungarn-GP sind Kimi´s Chancen seinen großen Traum, Weltmeister zu werden, zu verwirklichen wieder gestiegen. Auch Jenni glaubt an ihren Ehemann: „Man muss an seine Träume glauben, man darf nicht aufgeben. Wenn Kimi die nächsten Rennen gewinnt und Fernando Alonso keine Punkte holt, ist es wieder offen“, erzählt Jenni, als wir durch den Garten laufen. „Das stimmt, bis jetzt haben wir nichts verloren“, fügt Kimi hinzu. Am Anfang sind sie zusammen zu den Rennen gereist, aber Jenni deutete an, dass sie ihr Hobby, das Reiten, fortsetzen möchte, das sie entdeckte, als sie noch jünger war. Kimi nahm ihren Wunsch sehr ernst. Er kaufte ihr drei Pferde: Liber, McCinely und Caland. „Ich übe fast jeden Tag und versuche so oft wie möglich an Wettkämpfen teilzunehmen. Natürlich versuche ich auch mit Kimi zu den Rennen zu kommen“, erzählt Jenni.

„Natürlich unterstütze ich meine Frau. Ich kann ihre Leidenschaft für den Sport sehen, die gleiche Leidenschaft, die ich für das Rennfahren habe. Nur habe ich mehr Pferdestärken“, lacht Kimi. Wegen ihres Hobbys hat Jenni nicht mehr die Möglichkeit zu jedem Rennen zu kommen. Zuerst war Kimi etwas traurig darüber, aber er verstand, dass seine Frau auch selbst experimentieren muss. „Ich freue mich wenn Jenni mit zu den Rennen kommt. In der Nacht im Hotelzimmer kann es alleine sehr langweilig sein. Natürlich kann ich mit ihr telefonieren. Sie kennt mich besser als jeder Andere und weiss wie ich fühle“, sagt Kimi. „Zu den letzten Rennen versuche ich wieder mitzukommen. Obwohl das Rennen in der Türkei zum selben Zeitpunkt stattfindet wie die „Fashion Week“. Um den Weltmeisterschaftstitel kämpfen wir zusammen“, fügt Jenni hinzu. Das Leben in Porkkala scheint glückselig zu sein. Die Villa ist mit weißen und braunen Möbeln eingerichtet. Hier ist genug Platz um auch Kinder zu haben. „Aber alles zu seiner Zeit“, lacht das Paar.

Hier mal einer meiner Lieblingsberichte, leider auf Englisch.


Von Matti and Paula Räikkönen, Text: Raila Kinnunen und Vesa Eskola


From our Kimi to Iceman
What happens when a normal family's boy proves to be special and gets into the 22 best? Kimi Räikkönen got a F1-seat and a licence but mother and father, Paula and Matti Räikkönen hope that life would stay as it was. Their wish is fulfilled if they have as much love in the family as they have had up till now.
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The feeling is the same as it usually is after a big moment of happiness. The dream becomes true, the joy is enormous and yet there is sorrowness in the air: what was is left behind, a lot changes, maybe everything. It's been a few days since Kimi Räikkönen, 21, came out with the historical news: he got the superlicense to F1 although he didn´t drive one meter in F3. “We have done our part, Kimi and Steve Robertson will take care of the rest. We only give emotional support now,” Matti Räikkönen, Kimi's father says. “It is painful to let him go. It will take a few weeks until we get ourselves psyched into thinking that this really is true.” Kimi's mother Paula Räikkönen continues: “This came with such a bang. Kimi called Matti's cellphone on August 15th when we were in Tuupovaara where Rami was rallying telling that he will go and test F1 within a month. I thought then that I am going to faint. Fortunately Matti caught me when my feet just went under, really.” “I prepared her and told her to sit down, that I have an incredible thing to tell,” Matti tells. “Fortunately we have this older son Rami, who is one year and 10 months older than Kimi and who drives rally. I have enough to do with Rami,” Matti says and grins somewhat sadly. He is a big, stable, bearlike 46-year old man. Paula, 47, is smaller, blond, fast and clear in her talks, bubblier.

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It took time, money and strength
Here we have a fresh Finnish heroic story where Sisu, toughness, trial and companionship is combined. This story has four heroes, Kimi, Matti, Paula and Rami. “Everything happened like in secret. I mean we started this only so we could give the boys a good and a healthy hobby. And then the hobby has grown into bigger and bigger circles”, father Räikkönen explains. Matti Räikkönen is a machine man who is a mechanic with skillful fingers. Paula is a secretary, a woman of action. “All hobbies are good but driving is tricky because the small boys don't get with their machinery from track to track. If a boy plays ice-hockey you can take turns with other parents, in this hobby it doesn't work. We travelled with these two sometimes even 17 races in one summer and when the distances are what they are it doesn't mean from Friday evening to Sunday, it often means from Wednesday to Sunday”, Matti tells. “When the boys started to drive national races - Kimi was eight - we had to get a van and a trailer so that we could get to the races”, Paula continues. “It took all the time, money and strength”, she calmly says. Matti worked two or three jobs, drove taxi and was a doorman. Sometimes they had to decide whether to continue the boy's driving business or make an indoor toilet. They didn't and the boys got to continue. “Once we came all the way from Belgium to Finland with only a Shell credit card. Fortunately the family stuck together!” Matti tells. “Sometimes we had moments of doubts but aren't bad times meant to be won”, he challenges. “We never had the feeling that we should quit. Sometimes we just realized that we don't have enough money. We cried in the telephone to one way and another so that we could continue”, Paula talks. “The family has all the time been very closely together, we have shared both the joy and the sorrow. Because of course there has been sorrow and disappointments too. Winning is a rare treat”, Matti defines.

The family's inside joke is what Kimi said when they were going home through Italy that “I will get you a castle from here one day”. “It came so sincerely from Kimi. And when we came from another race that went bad, Kimi pointed at a castle that was in really bad shape that “I'll buy you a castle like that mom, I don't have enough money to buy another one”, Matti laughs. There are wild rumours about Kimi's salary at Sauber, but it's clear that it's seven- or eight-numbered figures and you could even build a toilet of marble with golden handles with that money. “We don't have to support Kimi anymore. In that way things got easier about a year ago. Kimi is living on his own earnings and we have definitely noticed that!” Räikkönens say. “I don't want life to change, I want it to stay as it was before”, Matti says. “This has been Kimi's dream but it was never our dream. We have just lived and helped him the best we could to get forward. In this genre the hunger gets bigger and bigger when you realize that you have talent, you have to take it to the end and see where it takes you”, Paula says. “Many can say that I live through my children. It's not true. We just got a hobby that combined the whole family and it started growing bigger”, Matti says. They both thank their employers who have been flexible and understanding. That has been essential to the whole business, it wouldn't have worked out if we couldn't hold our vacations in parts, they say.

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Brothers are like night and day
So what is this Kimi Raikkonen like - according to his parents?
“He is gutsy and terribly stubborn but also very sensitive”, mother says. “I think that Kimi has grown all the time along with his career. Of course he has taken damn big steps during the last days but I have never been worried about the boy's head”, father says. “Kimi isn't more mature than others his age. When he has time his friends come over and they go to sauna according to the long schedule and go to a disco after that. He has a girlfriend and things like that, he is an ordinary boy”, mother says. The girlfriend is cute and wonderful but she doesn't want to be in the spotlight. “Kimi has lived in Holland and England, of course that helps to grow up and become independent”, father thinks.

The brothers are like night and day.” Rami was something like seven when we said that he is the smartest person in our family. Rami always thinks first before acting, Kimi is the complete opposite, does first and figures out afterwards what he went and did”, father laughs. Mother calls the firstborn a diplomat. “Rami started driving a motorbike when he was 3,5 years old. You couldn't give Kimi one until he was 5. Kimi's nature is of the kind that you go always flat out”, Matti describes. “They drove karting together. Rami was softer, you can see his goodness best when you drive against time or against your own best performance. He is much softer than Kimi as a driver. You have to be more aggressive and rude on the track. It was clear ever since they were small that they both drive in their own style. They didn't want to learn from each other - not even if we tried. They both thought that the other one had no hands - therefore you can't learn anything from him”, father tells. He regrets a little of his sketching and says that you can't compare your two boys, both are equally dear. But you can read between the lines that Rami is better off in rally where he can drive alone, Kimi again is better on a track where he can squeeze in, ambush, overtake, go flat out, put others in line without endangering anyone. “The boys were always together ever since they were small. I almost cried when I looked at albums and saw that in every picture there were two boys. The other one was alone in only a few pictures, they were always together and did everything together”, Paula says. “Of course they had fights, you polish one another through them. But the relationship and the foundation is there even though they wouldn't see each other that often”, she continues.

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Many take part in a lottery, only one wins
They´re talking about an eye for the game. Should you also talk about an eye for driving, a natural ability to find the best driving line and realize what braking causes in different situations? “Absolutly. Everybody develops if they repeat enough but I also believe that there is talent. Someone can learn to reach a certain level and some other can already be there when he starts and continue somewhere else where the other one never will reach”, Matti describes. Kimi Räikkönen is a driver talent, everybody has agreed upon that, even those who have been doubtful about his quick progress to F1. Physiotherapist Jukka Viitasaari who has tuned the slim Kimi during last months into a young man who is tougher than an arrow goes totally reckless. Viitasaari has worked a lot with drivers but he compares Kimi to Mozart, a genious in his own profession who can play any instrument: cello, violin, piano - everything goes and everything plays. Without even coughing Kimi jumped from a 185-horsepowered Formula Renault into an 800-horsepowered F1-car. “Kimi has always stood out somehow and he has been picked and taken forward because of his driving skills and showings, we really didn't have the money and we haven't bought Kimi one single seat”, Paula Räikkönen says realistically. It was a surprise for those in the Sauber-team how efficiently and analytically Kimi is able to tell what kind of setups he wants to the car and why. “Ever since Kimi learned to walk he has fumbled with all kinds of gadgets. I don't think that anybody can make a fast car for anyone. Everybody wants a bit different setups and you have to be able to tell what it feels like and what might cause it”, Matti explains.

Kimi was in technical school's car-department for 1,5 year until he had to leave school for other engagements. Many of his class mates didn't even know what the guy was doing - which tells a lot about the young man's character. Concentration and self-confidence are in the right place in Kimi. He often says: you should not bow in front of pictures, "we all eat the same oatmeal". Eddie Irvine wished Kimi welcome as his collegue, Ralf Schumacher again gave doubtful statements. Kimi thinks that everybody can think what they want, it isn't his business. Matti says diplomatically like this: “Very few gets into F1, someone's success is always taken away from someone else. Kimi has taken someone's job who has been driving for a long time and dreamt of the same thing. Tens of thousands wishful boys race all over the world in different races and they all have the same dream burning in their veins: The Royal Class. 22 gets in there. Many take part in lotteries and somebody always wins it”, Matti says. Are you scared? “Everything is always possible. Anything can happen in normal traffic. In Europe we are more afraid of the journeys there than we are of the tracks”, Räikkönens answer. Paula tells that the bigger classes that look so daring when watching from the television always made her think with pleasure that fortunately our boys never get that far but when getting there they have proved to be okay. The boy has learned and matured during the journey. But as a mother she can't watch the races, it's too exciting. “Sometimes we have said when dreaming that if Kimi ever gets to F1 we will go to the first race! It's just a shame that it's so far away in Melbourne!” Paula sighs - so far they have seen only one GP.

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You can always come home
Many families have some kind of advice they say to their kids when they walk out the door. Behave, drive carefully, remember to call. “Our boys haven't had time to circulate in any gangs but I always tell them when they are going somewhere that “keep your sense in your hand”. If someone jumps into a well then you don't have to jump after. Think before you do something”, Paula says. “And you can always come home. No matter what happens you can always come home, the door is open”, Kimi's father continues. Kimi comes from F1-Racing-magazine's photo shooting, the Swiss filming teams is buzzing around him - they are making a portrait of Kimi to a German channel's sport news. Kimi is quiet, careful, a man of few words. He grins if the other one really makes an effort to entertain him - his dad says that he has always strived to pull tricks and fool his boys so that they wouldn't become too serious. The hero gets to come home for Christmas from Barcelona's testing. He has already got his parents christmas-presents - although he already gave the best around the Independence Day. When the news about Kimi's F1-seat spread, Matti Räikkönen's 4 cellphones got swamped with congratulations. Even Mika Salo's father called to congratulate. Someone brought a beautiful rosebush and two bottles of champagne to their yard, otherwise life has gone on like before. But it's just calm before the tornado.

Das Kimi Rätsel
Kimi Räikkönen gönnt sich 2010 eine Auszeit von der Formel 1 und versucht sich in der Rallye-WM. Hat der Querkopf der F1 endgültig den Rücken gekehrt?
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Abu Dhabi, der Vorabend des letzten Grand Prix der Saison 2009. Kimi Räikkönen sitzt auf einer Bühne. Ihm gegenüber 250 Emitati, von denen viele maßgeblich an der kostspieligen Realisierung des eindrucksvollen Yas Marina Circuit beteiligt waren. Er wird gefragt, was er von der Stecke hält. „Der erste Sektor ist okay“, meint Kimi. „Der Rest ist ein bisschen scheiße.“ Die Anwesenden sind schockiert. Niemand weiß, wie man darauf reagieren soll. Hat er das eben wirklich gesagt? Inzwischen führt Kimi weiter aus, wie eine schnelle Kurve in letzten Sektor den „Flow“ des Kurses erheblich verbessern könnte. Damit hat er Recht und auch andere Fahrer sehen das ähnlich, doch darum geht es im Moment nicht. Kimi hat soeben die Reichen und Mächtigen Abu Dhabis beleidigt.

Kimi ist nicht von Natur aus unhöflich; er liebt es einfach Leute zu schockieren. Seien es Mitglieder der Königsfamilie von Abu Dhabi oder Ex-F1-Pilot Martin Brundle. Dem verriet er 2006 vor laufenden Kameras, warum er beim Abschiedsfoto für Michael Schumacher fehlte: „Ich musste kacken“, war die inzwischen legendäre Antwort. Diese Unberechenbarkeit machte ihn während seiner neunjährigen F1-Karriere zum Albtraum eines jeden Arbeitgebers, doch die Fans liebten ihn für seine Art. Damit stach er aus der Masse heraus. Selbst Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo war von ihm begeistert. „Kimi ist anders“, sagte Montezemolo 2006, nachdem Räikkönen als Nachfolger von Michael Schumacher einen über 150 Millionen Dollar dotierten Vierjahres-Vertrag unterschrieben hatte. „Ich mag ihn. Ich brauche keinen Fahrer, der viel redet. Er soll seine Statements auf der Strecke abgeben.“ Doch Kimi kann auch äußerst charmant sein – wenn er denn will. Solche Momente bekam man an der Strecke fast nie zu Gesicht, denn es hätte wohl seinem „Iceman“-Image geschadet. Die Angestellten des Ferrari-Sponsors Philip Morris wurden bei seinem Besuch der Schweizer Firmenzentale Zeugen einer dieser seltenen „Gefühlsausbrüche“. Der damals frisch gebackene Weltmeister 2007 blieb lange über die verabredete Zeit und ließ keine Gelegenheit verstreichen, Marlboros Anteil am Ferrari-Erfolg hervorzuheben. Das kam natürlich bestens an.

Dann gibt es da noch den spendablen Kimi Räikkönen. Diesen konnte man auf der Amber Fashion Show im vergangenen Jahr in Monaco erleben. Ohne vorher einen Blick darauf geworfen zu haben, ersteigerte er dort Sharon Stones 1974er Corvette für 200.000 Dollar. „Das ist schon okay. Der Erlös geht ja an Elton Johns AIDS-Stiftung“, kommentiert er den Blindkauf. Diese Widersprüche, seine guten und seine schlechten Seiten, machten den Umgang mit ihm schwieriger als man es vom coolen „Iceman“ erwarten würde. Er war bei weitem nicht so relaxt und emotionslos, wie die meisten dachten. Aus diesem Grund war der Streit mit Mclaren-Boss Ron Dennis, der die Fehler seiner Fahrer gerne bis ins kleinste Detail analysiert, unvermeidlich. Diese emotionalen Berg- und Talfahrten machten sich auch auf der Strecke bemerkbar. Tops und Flops hielten sich immer wieder die Waage. Viele Beobachter sahen in seinem Weltmeistertitel ein Sprungbrett zu noch größeren Leitungen, doch das Gegenteil war der Fall. Seine Karrierekurve sank seit dem Titelgewinn bestätig und endete nun schließlich mit fast 17 Millionen Euro Abfindung, nur damit er 2010 nicht mehr für Ferrari fährt.
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Kimi verabschiedete sich sang- und klanglos aus der Formel 1, doch daran war er selbst Schuld. Zu oft hatte er 2008 und 09 mangelnden Einsatz gezeigt. Dabei hatte man so große Hoffnungen in ihn gesetzt. „Schumacher kam genau zur richtigen Zeit zu Ferrari“, sage Montezemolo im Dezember 2006. „Genau wie Räikkönen jetzt. Er ist hoch motiviert und hat die richtige Einstellung.“ Diese Worte sollte der Ferrari-Boss schnell bereuen, denn nachdem er sich mit dem Titelgewinn einen Lebenstraum erfüllt hatte, sank Kimis Motivation rapide. Fehler begannen sich einzuschleichen. Im vergangenen Jahr drehte er sich als Führender in Spa zwei Runden vor Schluss ins Kiesbett, nur um zwei Rennen später in Singapur ebenfalls durch eigenes Verschulden von der Strecke zu fliegen. Beide Aktionen bestärkten Ferrari darin, Fernando Alonso ins Boot zu holen. Die Luft an der Spitze der Formel 1 ist dünn, doch man sollte bedenken, dass Kimi als Michael Schumacher-Nachfolger auch dessen exorbitantes Gehalt erbte. Neun Siege in drei Jahren waren der Teamleitung einfach nicht genug. Insgesamt 18 Grand-Prix-Siege kann Kimi verbuchen. Bedenkt man, dass er acht Jahre lang für Top-Teams wie Mclaren und Ferrari fuhr, ist dies bei seinem Talent eine mehr als magere Ausbeute.

Kimis Problem bei Ferrari war, dass er einfach zu viel Spass hatte. Nachdem er die Mclaren-Fesseln abgelegt hatte, konnte er dank seiner neu gewonnenen Freiheit bei der Scuderia so richtig die Sau rauslassen. Er durfte abseits der Strecke tun und lassen, was er wollte und wurde auch für die PR-Arbeit nur minimal eingespannt. Die letzten Zweifel darüber, dass er anders als Schumi ist, räumte er aus, als er eine Woche vor seinem Ferrari-Debüt an einem gefährlichen Schneemobil-Rennen in Finnland teilnahm. Während sich die Konkurrenz in Australien bereits an die Zeitumstellung gewöhnte, jagte Kimi mit über 160 km/h durch die verschneiten Wälder Lapplands. Nicht nur das, er trat auch noch unter dem Decknamen „James Hunt“ an. Die Verbindung zum ehemaligen F1-Playboy und Weltmeister des Jahres 1976 setzte ein klares Zeichen, worauf die Boulevard-Presse dankend reagierte. Wenige Monate später sorgte er für den nächsten Gesprächsstoff: Wieder unter dem Namen James Hunt, nahm er als Gorilla verkleidet an einem Powerboat-Rennen vor Helsinki teil.

Das alles wäre kein Problem gewesen, hätte Kimi wenigstens auf der Strecke einen guten Job gemacht. Doch das tat er nicht. Teamkollege Felipe Massa gewann das dritte Rennen der Saison 2007 in Bahrain und befand sich fortan mit ihm auf Augenhöhe. Den Kampf um die Gunst der Mechaniker hatte Kimi längst an Felipe verloren. Der Brasilianer spielte mit seiner Crew gerne noch ein wenig Fußball vor der Box, Kimi umwehten dagegen stets ein Hauch von Desinteresse und Unnahbarkeit. Auch seine ungewöhnlichen Freizeitaktivitäten kamen nicht gut bei der Mannschaft an. „Wenn ich im Paddock bin, kann ich kaum atmen“, sagte Kimi. „Dieser Ort erstickt mich. Dauernd will jemand was von mir.“ Wenn man bedenkt, dass der Erfolg auf der Strecke oft eine Kopfsache ist, verwundert es nicht, dass diese negative Einstellung seine Arbeit beeinflusst hat – besonders im Hinblick auf seinen Lebenswandel. Selbst am Tag nach dem Titelgewinn saß er noch an der Hotelbar in Sao Paulo. Die Beständigkeit, mit der er sich über die Saison 2003 hinweg ein spannendes Duell mit Michael Schumacher lieferte, konnte er nie wieder abrufen. Seine Leistung 2007 war gut, doch viele sind der Meinung, dass ihm der Titel durch die Schwierigkeiten, die Mclaren in jenem Jahr hatte, geschenkt wurde.
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Sollte der Grand Prix in Abu Dhabi 2009 sein letzter gewesen sein, wird ihn die Formel1-Welt sicher vermissen. Sie wird seine Respektlosigkeit, seine Star-Qualitäten und vor allem sein immenses Talent vermissen. Denn wenn er wollte, bestach Kimi mit außergewöhnlichem Speed. Sein schönster Sieg war wahrscheinlich der in Suzuka 2005, als er von Platz 17 startend das Feld von hinten aufrollte. Auch sein F1-Debüt in Melbourne 2001 war sehr eindrucksvoll: In seinem erst 24. Autorennen fuhr er auf Rang sechs. Doch dieser Erfolg verblasste in Anbetracht er vielen mittelmäßigen Vorstellungen. Kimi war stets in der Lage, während eines Rennens nur das Nötigste zu tun, was bei seinem Status und Gehalt einfach unentschuldbar war. Nach seinem Rauswurf bei Ferrari bemühte er sich zwar noch um ein Cockpit bei Mclaren und Mercedes Grand Prix, doch inzwischen wird er nicht mehr überall mit Kusshand genommen. Mclaren war nicht bereit, auf seine Gehaltsforderung samt verkürzter PR-Zeit einzugehen und Mercedes setzt momentan alles daran, Michael Schumacher nochmal zu reaktivieren.

Wie kam Kimi nur auf die Idee, dass er in einer Zeit, in der alle den Gürtel enger schnallen müssen, ähnlich viel wie ein Hamiltion oder Alonso verdienen kann, ohne das selbe Arbeitspensum zu erfüllen? Litt er an Realitätsverlust? War er zu überzeugt von sich? Oder wollte er einfach nur die Grenzen des Machbaren ausloten? Wahrscheinlich war es eine Mischung aus allem. Während seiner Rallye-Karriere wird Kimi möglicherweise zu der Erkenntnis gelangen, dass er die Formel 1 nicht mehr braucht. Die Standing-Ovations, die David Coulthard nach seinem letzten Rennen von den Formel 1-Kollegen bekam, blieben für Kimi jedenfalls aus. Umso mehr Applaus bekommt er nun aus dem Umfeld der Rallye-Weltmeisterschaft, in der er 2010 für Citroen an den Start gehen wird. Schon während seiner Formel 1-Zeit war er immer wieder mal in einen Rallye-Boliden gestiegen und hat dort neben einer beachtlichen Risikobereitschaft auch ein nicht unerhebliches Talent unter Beweis gestellt. Das Fahren über Stock und Stein macht ihm Spass. Vor allem aber ist er hier bei Weitem nicht so eingeengt – schon gar nicht als großer Superstar, der der WRC einen ungeahnten Publicity-Schub bescheren wird. Darüber hinaus ist dem Finnen durchaus zuzutrauen, um den Titel mitzufahren.

Die Formel 1 wird der Iceman von daher vermutlich nicht weiter vermissen – egal, ob er sich von der Königsklasse nun auf Zeit oder für immer verabschiedet hat. Er hat den F1-Weltmeistertitel in der Tasche, er hat jede Menge Geld auf dem Konto. Und er hat beste Aussichten, der neue Held der Rallye-Welt zu werden. Er wäre der erste, der sowohl in der Formel 1 als auch in der WRC erfolgreich unterwegs wäre. Auch so würde es dem finnischen Iceman wohl weder an Spaß, Ansehen noch an finanziellem Ertrag mangeln.

Quelle: http://www.faz.net/aktuell/sport/motorsp...bt-1129583.html

Typisch Finne
Es wird gesagt, der finnische Telekommunikationsriese Nokia verbinde die Menschen. In der finnischen Wirklichkeit ist es Kimi Räikkönen. In diesen Tagen spricht die ganze Nation vom jungen Kimi, wo man geht und steht, wird man - selbst ohne es zu wollen - Ohrenzeuge eines Themas: Kimi Räikkönens kleine Chance, Formel-1 Weltmeister zu werden. In den letzten Jahren haben sich die Finnen ein bißchen an Spitzenergebnisse gewöhnt. Mika Häkkinen hat sie 1998 und 1999 als Champion in seinen Bann gezogen. Und so erwarteten die Leute nach dem Rücktritt des zweimaligen Weltmeisters wie selbstverständlich, daß der damals 20jährige Kimi in seine Fußstapfen treten würde. Seine Jugend, die geringe Erfahrung waren keine Entschuldigung. Räikkönen hatte der Tradition finnischer Rennfahrer von Format zu folgen. Finnische Motorsportler, sagt man, sind Siegertypen.
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Flucht ins Ausland wegen zu großer Popularität
Räikkönen wurde so schnell populär in seiner Heimat, dass er bald ins Ausland "fliehen" musste. Nicht nur, weil er von so vielen Menschen auf offener Straße bedrängt wurde wie Michael Schumacher in Deutschland. Nein, der Umzug in den Schweizer Wohnort Wollerau in der Nähe von Zürich war unbedingt notwendig, um Kraft für seinen Job zu sparen. Viel zu viel Zeit verlor Räikkönen, um all die Geschichten zu erklären oder die Gerüchte zu entkräften, die Lifestyle-Magazine und Boulevardblättchen täglich produzieren konnten, weil jeder Schritt des finnischen Piloten in seiner Heimatstadt beobachtet und jede noch so kleine Information über sein Leben umgehend den Medien zum Kauf angeboten wurde. Trotz der Distanz ist die Nähe geblieben. Seit seinem ersten Jahr bei Sauber in der Saison 2001 ist Kimi von den finnischen Fernsehzuschauern jedes Mal zum "Fahrer des Jahres" gewählt worden. Eine Million schalten im Schnitt ein, wenn er für McLaren-Mercedes Gas gibt. Das ist vielleicht auf den ersten Blick nicht mit der Quote in Deutschland zu vergleichen (zuletzt 11,8), aber Finnland zählt auch nur 5,2 Millionen Einwohner. Von denen sahen 1,9, wie Räikkönen beim vorletzten Rennen in Indianapolis noch Zweiter wurde, sich die kleinste, denkbare WM-Chance erhielt. 1,9 Millionen Finnen, das sind mehr als 36 Prozent der Population. Vielleicht ist das sogar ein Weltrekord.

In Finnland schaut man aber nicht nur wegen Räikkönen auf die Formel 1. Es gibt viele Schumacher- und Ferrari-Fans. Das bekommen die Kommentatoren stark zu spüren, wenn sie es wagen, den Weltmeister und sein Team hart zu kritisieren. Aus den Reaktionen ist hochgerechnet worden, dass zwanzig Prozent der an der Formel 1 interessierten Fernsehzuschauer und Zeitungsleser den Deutschen oder die Scuderia in ihr Herz geschlossen haben. Wahrscheinlich liegt dies auch ein bißchen an der finnischen Erziehung. Man schaut immer schon über die eigenen Grenzen hinaus. Der Vergleich mit anderen Europäern zeigt, dass Räikkönen ein typischer Landsmann unter den besten finnischen Spitzensportlern ist: Ein cooler Typ, einer, der wenig spricht, aber viel tut. "Er lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen, lernt sehr schnell und passt in das Schema des erfolgreichen finnischen Rennfahrers", sagt der (eloquente) frühere Grand-Prix-Pilot Mika Salo und lacht: "Kimi ist ein typischer Finne, unheimlich ruhig, bis man ihm ein Bier gibt oder zwei."
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„Ich war nie ein großer Redner“
Das gesammelte Schweigen Räikkönens bringt die ausländischen Journalisten fast in Rage. Wie brillant er auch gefahren ist, Räikkönen bekommt hinterher die Zähne nicht auseinander. "Ich versuche ja, es zu lernen", sagt er, "aber ich war nie ein großer Redner. Und was soll ich auch schon sagen, wenn es nichts zu sagen gibt?" Immer das gleiche Mienenspiel, weder freudig erregt noch tiefbetrübt, ob nach dem zweiten Platz in Indianapolis oder nach einem Ausfall, den Sieg vor Augen. Räikkönen wirkt seltsam unberührt. Nur eine Handvoll Menschen, seine Eltern Paula und Matti Räikkönen, seine Freundin Jenni Dahlman, der Physiotherapeut Mark Arnall und die Manager David und Steve Robertson erkennen die kleinen Zeichen. "Nur an seinem Auftreten kann man seine Gefühle erkennen", sagt Paula Räikkönen. "Als ich bei der Siegerehrung in Malaysia (Räikkönens erster Sieg) seine Bewegungen beobachtete, sein Gesicht sah, da wusste ich, dass es der bislang glücklichste Moment seines Lebens war." Ein einziges Mal hat der Vater den Sprössling völlig losgelöst vor Freude erlebt. Der Filius hatte gerade zum ersten Mal die finnische Juniorenmeisterschaft im Kartfahren gewonnen: "Das war es aber bisher. Er ist schon immer so ruhig und kontrolliert gewesen." Räikkönen macht sich nicht viel aus anderen Piloten. Er respektiert zwar Fahrer wie Schumacher. Aber wenn das Rennen losgeht, ignoriert er all die Siege und Triumphe der Konkurrenten, so wie er die von außen herangetragenen Ansprüche überhört.

Räikkönens stoische Ruhe ist neben seiner ungeheuren Grundschnelligkeit die größte Stärke. Er fährt sein eigenes Rennen und schaut im Ziel, was dabei herausgekommen ist. "Ich denke eben nicht viel über den Druck nach, der auf mir lastet", sagt er ein paar Tage vor dem Finale um die WM am Sonntag in Suzuka: "Alles in allem spüre ich den gleichen Druck, wie ich ihn damals bei Sauber gespürt habe." Im Herbst 2000, mit der Erfahrung von 23 Autorennen, hatte Räikkönen die Chance zur Testfahrt bei Sauber erhalten. Schon nach ein paar Runden stand das Urteil der Ingenieure fest: "Der kann eines Tages Weltmeister werden." Der Autor ist Finne und als Reporter für finnische Publikationen seit Jahren Begleiter und Beobachter der Formel 1.